
Wirtschaftsförderer Matthias Stiller ist mit Blick auf den Umbau des Horne-Centers um Optimismus bemüht © Püschner/ Heckenkamp
Horne-Center Werne bereitet Politik Sorgen - Wirtschaftsförderer bemüht um Optimismus
Rewe in Werne
Der geplante Umbau des Horne-Centers hat hohe Wellen geschlagen. Nun beschäftigt sich auch die Politik umfassend damit - und zeigt sich besorgt. Bei der Stadt ist man um Optimismus bemüht.
In den Regalen klaffen große Lücken - und was die Kundenfrequenz betrifft, hat der Rewe-Markt im Horne-Center auch schon bessere Zeiten erlebt. Verwunderlich ist das freilich kaum angesichts der bevorstehenden Schließung am 10. September, auf die inzwischen auch Schilder hinweisen.
Viele andere kleine Geschäfte, die im Horne-Center angesiedelt waren und denen vor einiger Zeit gekündigt wurde, sind ebenfalls bereits geschlossen. Rossmann hingegen ist noch geöffnet. Genauso wie die Kuhbar.
Das wird bekanntlich vorerst auch so bleiben - und wurde nun von Wirtschaftsförderer Matthias Stiller im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung noch einmal bekräftigt. Dies habe ihm die Corestate Capital Group als Verwalter der künftigen „Werne City Mall“ nun noch einmal bestätigt. Demnach bleibe die Rossmann-Filiale durchgängig geöffnet.
Nur falls die Umbauarbeiten im Horne-Center es nicht anders zulassen würden, könnte es sein, dass das Geschäft vorübergehend schließen muss. Dann aber voraussichtlich nur für zwei oder drei Tage.
Stadt liegt noch kein Bauantrag für die Umgestaltung vor
Um das Horne-Center hatte es in den vergangenen Monaten viel Trubel gegeben. Nicht zuletzt aufgrund der offensichtlich mangelhaften Kommunikation zwischen Eigentümer, Hauptmieter und Untermietern. Genau diesen Punkt kritisierte unter anderem Adelheid Hauschopp-Francke nun in der Ausschusssitzung.
Dies sei keine angemessene Art des Umgangs mit den Mietern und ebenso für den Bürger nicht mehr akzeptabel. Auch dafür, dass der Stadt noch immer kein Bauantrag vorliegt, habe sie wenig Verständnis.

Schon Tage vor dem offiziellen Ende am 10. September sind etliche Regale ausgeräumt. © Jörg Heckenkamp
„Wir haben in der Vergangenheit alles dafür getan, diesen Standort zu schützen. Jetzt kommt so ein Verhalten und wir verlieren dadurch auch noch dramatisch an Kaufkraft“, so die SPD-Frau. Die Politik habe stets die Ansiedlung von Konkurrenzmärkten in diesem Bereich der Stadt verhindert: „Wir sollten darüber nachdenken, in Zukunft vielleicht doch wieder mehr Wettbewerb dort zuzulassen. Was da jetzt passiert, das ist absolut schädlich für die Innenstadt.“
In diese Richtung zielte auch eine Anfrage der FDP-Fraktion. Die Liberalen hatten die Verwaltung um eine Einschätzung hinsichtlich mehrerer Punkte gebeten: Wie wird sich die Schließung voraussichtlich auf die Frequentierung und Kaufkraft der Innenstadt auswirken? Sind von Seiten der Verwaltung Aktionen geplant, um die Händler und Gastronomie während des Ausfalls des Frequenzbringers zu unterstützen? Und ist die Nahversorgung durch den Wegfall des Rewe-Marktes sichergestellt?
Wernes Wirtschaftsförderer verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass durch den Erhalt der Rossmann-Filiale ja nicht alle Frequenzbringer wegfallen würden. Zudem war Stiller darum bemüht, der Sache etwas Positives abzugewinnen. Schließlich werde die Stadt perspektivisch von einer Modernisierung des Gebäudes profitieren: „Das kommt uns also letztlich auch zugute.“
Keine Leerstände mehr in der Innenstadt
Zudem habe der Umzug der kleineren Geschäfte dazu geführt, dass man nun keine Leerstände mehr im Innenstadtbereich habe. Die Immobilien, die jetzt noch leer stünden, seien nicht in einem vermietbaren Zustand. Zusätzliche Aktionen seitens der Verwaltung seien allerdings nicht geplant. Stiller hierzu: „Wir glauben nicht, dass wir durch Veranstaltungen oder Aktionen einen Frequenzbringer ersetzen können.“ Der Veranstaltungskalender in Werne sei außerdem bereits ziemlich voll.
Artur Reichert (FDP) wollte sich damit nicht ganz zufrieden geben: „Die umliegenden Geschäfte werden Einbußen haben. Wir sollten zumindest darüber nachdenken, ob wir den Bereich dort künftig besser in Veranstaltungen einbinden. Beim Straßenfestival hat zum Beispiel gar nichts in der Konrad-Adenauer-Straße stattgefunden.“ Da sei also noch Luft nach oben.
Nahversorgung bereitet Bauchschmerzen
Die Nahversorgungssituation der Bürger bereitet der Politik ebenfalls Bauchschmerzen. Auf Seiten der Stadt sieht man die Versorgung allerdings trotz des Wegfalls des Rewe-Marktes gesichert. Es gebe über das Stadtgebiet verteilt weiterhin unter anderem drei Vollsortimenter, drei Discounterstandorte und vier Getränkemärkte, hieß es.
Klar sei aber auch, dass einige Bürger längere Wege in Kauf nehmen müssten und dass besagte Läden mit dem ÖPNV längst nicht so gut angebunden sind wie das Horne-Center in unmittelbarer Nähe des Busbahnhofs.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
