Matthias Pauly, Marktleiter vom Raiffeisen-Markt in Werne, spürt eine starke Nachfrage nach Brennholz.

Matthias Pauly, Marktleiter vom Raiffeisen-Markt in Werne, spürt eine starke Nachfrage nach Brennholz. © Montage Raiffeisen-Markt / dpa

Höhere Brennholz-Nachfrage? Meinungen bei Verkäufern gehen auseinander

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Gibt es aufgrund des Gasengpasses eine erhöhte Nachfrage nach Brennholz wie überall zu hören ist? Verkäufer in Werne und Herbern beantworten diese Frage unterschiedlich.

Werne, Herbern

, 25.07.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Gas in Deutschland wird knapp. Obwohl bei den aktuellen Temperaturen nicht geheizt werden muss, beschäftigen sich gerade viele Leute damit und suchen Alternativen nach Gasheizungen. Neben Wärmepumpen ist deswegen auch die Nachfrage nach Brennholz gestiegen. Doch die Situation in Werne stellt sich anders als in Herbern dar.

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Wenn man im Internet nach „Brennholz Werne“ sucht, werden einem gleich mehrere Firmen angezeigt, bei denen man Holz für den Kamin kaufen kann. Doch geht man auf die Internetseiten der Werner Unternehmen, wird man enttäuscht.

Sowohl beim Hof Schulze Blasum als auch bei Kaminholz Werne an der Varnhöveler Straße heißt es: „Derzeit ist unser Kaminholz ausverkauft.“ Auch im Raiffeisen-Markt an der Capeller Straße kann man eigentlich Brennholz kaufen. Doch eine Anfrage im Markt selbst ergibt: Auch hier ist das Holz ausgegangen, zumindest in einem Bereich.

„Es gibt gerade einen absoluten Run“

„Es gibt gerade einen absoluten Run. Kaminholz als Raummeter ist bei uns nicht zu bekommen. Im Netzsack ist es noch da“, erklärt Marktleiter Matthias Pauly. In den vergangenen vier, fünf Wochen habe die Nachfrage noch einmal rapide zugenommen. „Das ist bei allem, was mit Heizen zu tun hat, so. Die Leute haben viel Angst.“

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Dazu käme, dass der Markt total leer sei und Nachschub aus Osteuropa aktuell nicht zu bekommen wäre - zumindest was Eiche angeht. „Wir könnten Birkenholz holen. Das habe ich aber nicht bestellt, weil das nur rumstehen würde.“ Neben dem schlechteren Brennwert sei vor allem der Preis dafür entscheidend. Während ein Raummeter Eiche 169 Euro koste, wären es bei Birke satte 270 Euro.

Tim vor dem Gentschenfelde vom Schmidt Energiehandel merkt nichts von einer verstärkten Nachfrage nach Brennholz.

Tim vor dem Gentschenfelde vom Schmidt Energiehandel merkt nichts von einer verstärkten Nachfrage nach Brennholz. © Jörg Heckenkamp (Archiv)

Tim vor dem Gentschenfelde vom Schmidt Energiehandel aus Herbern, der auch nach Werne und in einem Umkreis von 70 Kilometern liefert, sieht das etwas anders. „Wir haben alles gekauft, was wir kriegen können“, sagt der Geschäftsführer.

„Die Nachfrage ist völlig normal“

Gekauft würde bei ihm auch das Birkenholz, dessen Brennwert (1900) auch nur minimal geringer als bei Eiche (2100) sei. In „homöopathischen Mengen“ könne man beim Energiehandel Schmidt auch noch Brennholz kaufen. Seiner Meinung gebe es auch aktuell keine höhere Nachfrage, sondern die Knappheit liege an etwas anderem.

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„Die Nachfrage ist völlig normal. Wir haben nur weniger Ware als vorher. Wir bekommen zu wenig Holz aus Osteuropa. Vorher kamen zwei Lkw pro Woche. Jetzt sind es, wenn wir Glück haben, zwei im Monat. Das fing mit Corona an, der Krieg hat sein Übriges dazu getan.“

Vermehrt aufkommende Vergleiche von Brennholz mit Klopapier findet er übertrieben: „Klopapier gab es genug, das wurde nur gehamstert. Holz ist aber zu wenig da.“