Heizen in Lünen, Selm und Werne Beginnt jetzt der nächste Run auf Wärmepumpen?

Heizen in Lünen, Selm und Werne: Hoffnung auf neuen Wärmepumpen-Hype
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Nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine kletterte die Nachfrage nach Wärmepumpen in ungeahnte Höhen. Der Grund waren insbesondere die rapide gestiegenen Gaspreise. Doch umso mehr der Krieg zum traurigen Alltag wurde, desto stärker ließ auch der Hype um besagte Technologie nach.

Ende Juli 2024 teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mit, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres lediglich 90.000 Geräte verkauft wurden. Das entspricht einem Minus von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als mögliche Ursachen nannte das Bundeswirtschaftsministerium unter anderem die gestiegenen Zinsen. Zudem sanken auch die Gaspreise wieder.

Mittlerweile ist die dritte Förderrunde des umstrittenen Heizungsgesetzes gestartet. Seit Ende August können alle Haus- und Wohnungseigentümer staatliche Förderung für den Austausch alter Gas- und Ölheizungen gegen klimafreundlichere Alternativen beantragen. Ob das nun zu einem erneuten Boom führt, bleibt abzuwarten. Klar ist hingegen schon jetzt, dass es in vielen Städten und Gemeinden noch reichlich Luft nach oben gibt - auch in Lünen, Werne und Selm.

Darauf deutet unter anderem eine Auswertung des Energieanbieters Eon von Ende 2023 hin. Zum damaligen Zeitpunkt verfügten demnach nur 1,8 Prozent der Gebäude in Lünen über eine Wärmepumpe. In Werne kam die Technik in 2,2 Prozent der Häuser zum Einsatz. In Selm wurde jedes 40. Gebäude mittels Wärmepumpe beheizt.

Nur wenige Gebäude sind mit Wärmepumpe ausgestattet

Mit Blick auf Lünen waren die Zahlen zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den Zensus 2022 bereits ähnlich. Aus zwei Gründen ist der Vergleich allerdings nur bedingt aussagekräftig: Einerseits bezogen sich die Zensus-Daten lediglich auf die Gebäude mit Wohnraum - und andererseits war die Differenzierung der Energieträger hier etwas kleinteiliger. Demnach kamen im Mai 2022 in den insgesamt rund 17.500 Gebäuden mit Wohnraum in Lünen zusammengerechnet 333 Solarthermie-Anlagen und Wärmepumpen zum Einsatz. In Selm gab es 325 Exemplare (7400 Gebäude mit Wohnraum) und in Werne immerhin 472 (7900 Gebäude).

Eine Frau sitzt neben einer Wärmepumpe im Garten.
Vor allem in Neubauten kamen zuletzt Wärmepumpen zum Einsatz. © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Dass die Nachfrage nach Wärmepumpen 2023 rückläufig war, haben auch lokale Unternehmen bemerkt. Die Gründe dafür seien vor allem die mit der Installation verbundenen Kosten, erklärte beispielsweise Markus Hörstrup. Inhaber der Selmer Firma Heizung und Sanitär Hörstrup, im vergangenen Oktober auf Anfrage unserer Redaktion. Während eine Gasheizung mit etwa 15.000 Euro ins Gewicht falle, könnten für die Installation einer Wärmepumpe schnell bis zu 40.000 Euro fällig werden.

Das neue Heizungsgesetz sieht generell vor, dass jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Die Regelungen greifen allerdings vorerst nur für Neubauten. Funktionierende Heizungen können weiter betrieben werden. Obwohl finanzielle Zuschüsse zwischen 30 und 70 Prozent möglich sind, ist der Run auf die Fördertöpfe ausgeblieben. Gerade einmal 93.000 Zusagen sind laut Bundeswirtschaftsministerium bislang erteilt worden.

Da der Kreis derjenigen, die Fördergelder beantragen können, nun jedoch deutlich größer ist, hoffen Politik und Wirtschaft auf Besserung. Aufseiten des BDH rechnet man bis zum Jahresende mit einem Absatz von maximal 200.000 Wärmepumpen. Das wäre weit unter den Zielen, die Bundesregierung einst formuliert hatte: Ab 2024 sollten jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen installiert werden.

Mit Material von dpa/RND