Sparen für den Haushalt? Ohne uns! Hat die Stadt Werne da etwas nicht ganz verstanden?

Hat die Stadt die Haushaltslage nicht begriffen?
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Hat die Stadt die Haushaltslage nicht begriffen?

Wenn es um finanzielle Zuschüsse geht, wird die Kulturbranche bisweilen etwas stiefmütterlich behandelt. Andere Lebensbereiche werden als wichtiger erachtet. Dazu mag man stehen, wie man will. Ich persönlich halte die Förderung von Kultur jedenfalls für wichtig. Aber was die Stadt Werne nun für die kommende Sitzung des Kulturausschusses vorgelegt hat, wirkt auf mich so, als hätte sie den Ernst der Lage nicht verstanden.

Die Politik hatte die Verwaltung angesichts der dramatischen Haushaltslage aufgefordert, zu prüfen, an welchen Stellen man sparen könnte. Das Ergebnis - oder vielmehr die Einschätzung der Stadt - fällt ernüchternd aus. Fünf Punkte hat die Verwaltung unter dem Stichwort Haushaltskonsolidierung aufgeführt. Sie betreffen, wie bereits berichtet, die Stadtbücherei, das Museum, die VHS, Vereine und Veranstaltungen.

Die Empfehlung der Verwaltung lautet letztlich: Alles sollte so bleiben, wie es ist. Statt aufzuzeigen, wo man sparen könnte, erklärt die Verwaltung also, dass man nicht sparen sollte. Genau das ist angesichts der Haushaltslage aber fatal. Denn wer womöglich bald in ein Haushaltssicherungskonzept rutscht, wird dann voraussichtlich noch deutlich weniger Geld für die Kultur ausgeben können als jetzt.

Lieber gar nicht als nur wenig sparen

Hinzu kommt: Teilweise sind die Argumente der Stadt eher dürftig. So wird beispielsweise die Möglichkeit aufgezeigt, die Gebühren für Kindergeburtstage und Erwachsenen-Führungen im Museum moderat zu erhöhen. Im Falle von Geburtstagen von 50 auf 70 Euro pro Gruppe. Weil die Mehreinnahmen laut Modellrechnung allerdings nur 500 Euro pro Jahr betragen würden, rät die Verwaltung von einer Änderung der Gebührenordnung ab.

Die Schlussfolgerung lautet demnach: Wir würden zu wenig einnehmen, also verzichten wir lieber. Und im Umkehrschluss: Wir würden zu wenig sparen, also sparen wir lieber überhaupt nicht. Das kann aus meiner Sicht nicht der richtige Weg sein. So weh es auch tun mag: Preiserhöhungen und Budget-Kürzungen dürfen leider auch im Kulturbereich kein Tabu sein. Das sollte auch die Stadt einsehen.