Laurin Berger und seine Mitstreiter halten ein Modell der künftigen Gärtnerei in den Händen.

Freuen sich auf das Projekt (v.l.): Matthias Stiller (Wirtschaftsförderung Werne), Dieter Grunewald, Uta Kurz (Klimainitiative Natürlich Werne), Landwirt Laurin Berger, Jürgen Grunewald, Clemens Brüse und Silke Höhne (WFG Kreis Unna). © Felix Püschner

Neue Gärtnerei „Stadtgemüse“ in Werne geht an den Start

rnSolidarische Landwirtschaft

Auf dem Gelände der Firma Grunewald in Stockum entsteht die Gärtnerei „Stadtgemüse“. Sie verspricht eine vielfältige und ökologische Landwirtschaft - und beruht auf einem besonderen Modell.

Werne

, 10.08.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Ich suche schon seit längerer Zeit nach einem Stück Land, auf dem ich meinen eigenen Betrieb gründen kann“, sagt Laurin Berger, während er über das Gelände der Firma Grunewald in Stockum schlendert. Es ist heiß, Berger trägt einen Strohhut - und hat eine Gruppe von Menschen im Schlepptau, die alle auf unterschiedliche Weise etwas mit dem neuen Projekt des studierten Ökolandwirts zu tun haben. Angefangen bei der Klimainitiative Natürlich Werne bis hin zu den Brüdern Dieter und Jürgen Grunewald, denen das Land gehört.

Davon hat Berger Anfang des Monats eine 1,2 Hektar große Fläche gepachtet, um seinen Traum zu verwirklichen: die Gründung der „Gärtnerei Stadtgemüse - eine solidarische Landwirtschaft in Werne“. Das Konzept dahinter ist recht simpel: Eine Gemeinschaft aus Konsumenten unterstützt den Betrieb mit einem monatlichen Geldbetrag und erhält im Gegenzug regelmäßig Obst, Gemüse und Kräuter frisch vom Feld beziehungsweise aus dem Garten.

Lokales Gemüse aus Werne für 100 Euro pro Monat

Gut 100 Bürger will Berger auf diese Weise zukünftig in Werne versorgen. Rund 80 haben bislang bereits Interesse signalisiert. Bei einer Versammlung („Biete-Runde“) im Herbst soll festgelegt werden, wie hoch der Betrag ist, den die einzelnen Mitglieder - auch „Ernteteiler“ genannt - zahlen müssen. Aktuell geht Berger von jeweils 100 Euro pro Monat und Mitglied aus.

Auf dieser Ackerfläche soll bald ökologisches Gemüse angebaut werden.

Ein Teil der rund 1,2 Hektar großen Fläche, auf der die Gärtnerei Stadtgemüse Lebensmittel anbauen möchte. © Felix Püschner

Darin enthalten sind unter anderem die Kosten für Saatgut, Mitarbeiter und die Pacht. Die genaue Kalkulation steht allerdings noch nicht fest. Das Risiko verteile man so auf mehrere Schultern, erklärt Berger. Wobei besagtes Risiko überschaubar ist. Denn: Die bis zu 60 verschiedenen Gemüse- und Kräuterarten sowie mehrere Obstarten sorgen nicht nur für reichlich Abwechslung auf dem Speiseplan, sondern stellen eine Versorgung für fast das ganze Jahr sicher.

Sind die Bedingungen für eine Sorte mal nicht ganz so gut, kann eine andere den Verlust ausgleichen. Die Teller bleiben also nie leer. Einmal pro Woche können sich die Ernteteiler Gemüse und Co. abholen. Wer mag, darf sogar selbst Hand anlegen und regelmäßig im Betrieb vorbeischauen. Denn Berger setzt auf Transparenz.

Dieter Grunewald zeigt auf das Modell der künftigen Gärtnerei.

Auf dem Gelände der Firma Grunewald in Stockum entsteht eine Fläche für solidarische Landwirtschaft - hier im Modell zu sehen. © Felix Püschner

Fast schon ehrfürchtig klingt der Ökolandwirt, wenn er von der gepachteten Stück Land spricht: „Da trete ich ein großes Erbe an“. Schließlich gibt die Firma Grunewald damit einen Teil der Fläche ihrer Baumschule ab. Aus dieser war das Unternehmen einst erwachsen. Nun gibt es die Baumschule zwar weiterhin, aber sozusagen in verkleinerter Form.

Für Interessierte findet am Samstag (13. August) um 15 Uhr eine Begehung samt Infonachmittag am Standort der Gärtnerei Stadtgemüse statt (Neue Kampstraße 41 in Stockum). Weitere Infos gibt es online unter www.solawi-werne.de.

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