Trotz Inflation und gestiegenen Zinsen haben sich die Preise für Wohneigentum im vergangenen Jahr nicht so entwickelt, wie es sich wohl manch ein Kaufinteressent gewünscht hätte. Im Gegenteil. Die Preise für Bauland sind vielerorts sogar gestiegen. Das gilt auch für Werne, wie aus dem jüngsten Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses im Kreis Unna hervorgeht.
Zahlten Käufer im Jahr 2021 noch durchschnittlich 244 Euro pro Quadratmeter unbebauter Wohnfläche in der Lippestadt, so waren es ein Jahr später bereits 368 Euro. Im Jahr 2023 lag der Wert sogar über der 400er-Marke. Zu beachten ist dabei jedoch, dass dieser Wert auf lediglich drei Kauffällen basiert. In den beiden Jahren zuvor waren es 20 beziehungsweise 26 Kauffälle.
Dass Grundstücke immer wertvoller werden, zeigt sich auch in den Bodenrichtwerten. Dabei handelt es sich um einen aus Grundstückskaufpreisen abgeleiteten durchschnittlichen Lagewert, in dem auch „flächenhafte Auswirkungen“ (z.B. Denkmalbereichssatzungen, Lärmzonen sowie Boden- und Grundwasserverhältnisse) berücksichtigt sind. „In bebauten Gebieten werden die Bodenrichtwerte mit dem Wert ermittelt, der sich ergeben würde, wenn der Boden unbebaut wäre“, heißt es hierzu vom Gutachterausschuss.
Besagter Bodenrichtwert lag in Werne im vergangenen Jahr stadtweit bei 230 Euro pro Quadratmeter. Das sind 30 Euro mehr als noch 2021. Für Wohnbauflächen in guter Lage lag der Wert zuletzt bei 290 Euro, für Wohnbaufläche in mittlerer Lage bei 250 Euro und in einfacher Lage bei 160 Euro. Aber wo genau ist es in Werne nun eigentlich am teuersten?
Westen von Werne liegt an der Spitze
Das verrät ein Blick auf die interaktive Karte des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land NRW. Lässt man die Innenstadt mit ihrem Mix aus Wohn- und Gewerbeimmobilien einmal außen vor, befinden sich die teuersten Grundstücke zum Stichtag 1. Januar 2024 im Werner Westen. Genauer - und wohl nicht wirklich überraschend - handelt es sich um das Neubaugebiet Baaken. 390 Euro kostet hier der Quadratmeter. Zum Vergleich: die angrenzenden Grundstücke mit ihren ein- bis zweigeschossigen Bestandsbauten sind laut Gutachterausschuss 250 Euro pro Quadratmeter wert.
Die Marke von 300 Euro knackt außerdem der relativ groß gefasste Bereich zwischen Penningrode, Selmer Straße, Fürstenhof und Bahntrasse. Hier ist ein Quadratmeter Wohnfläche 320 Euro wert. Wer weiter Richtung Süden zieht, müsste wohl ebenfalls tief in die Tasche greifen, wenn er dort eine Immobilie kaufen möchte. Denn die Grundstückswerte sind hier ebenfalls hoch. Im Bereich zwischen der Selmer Straße und dem südlichen Ortsausgang befinden sich sechs Richtwertzonen. In vier davon liegt der Richtwert über 300 Euro.
Östlich und nordöstlich der Werner Innenstadt sprengt hingegen lediglich ein einziges Baugebiet diese Marke. Es umfasst unter anderem die Straßenzüge Wienbrede, Herzogstraße und Arenbergstraße. Wer allerdings deutlich weiter gen Osten zieht, findet noch eine Ausnahme: einen schmalen Streifen nördlich der Brevingstraße, auf dem zuletzt mehrere Ein- und Mehrfamilienhäuser errichtet wurden. Der Bodenrichtwert liegt hier bei stolzen 380 Euro pro Quadratmeter. Südlich der Brevingstraße sind es gerade einmal 195 Euro.
Eine Zahl, bei der selbst der Werner Norden nicht ganz mithalten kann - auch wenn die Grundstücke hier tendenziell günstiger sind als beispielsweise im Südwesten. Im Norden der Lippestadt erreicht lediglich das Wohngebiet zwischen Lohstraße, Lütkeheide, Schombergerweg und Fürstenhof die Marke von 300 Euro pro Quadratmeter - und zwar punktgenau.