Viele aufgeregte I-Dötzchen liefen am Dienstagmorgen über den Schulhof der Wiehagenschule. Für sie beginnt nun die Schullaufbahn, doch für die Schule bedeutet das: Man muss zusammenrücken. Es gibt ein Platzproblem, ein Anbau mit neuen Klassenräumen und Doppelturnhalle ist bereits beschlossene Sache. Bei der Planung wollen die Politiker der Grünen nun einen Impuls geben.
„Schule hat einen Vorbildcharakter. Das sollten die Gebäude auch haben“, findet Andreas Drohmann, Diplom-Ingenieur und Mitglied der Grünen in Werne. „Oft wird der größere Teil der Energie beim Bau verbracht als beim Betrieb, weil man beim Betrieb darauf achtet, klimafreundlich zu sein. Der Bau wird dabei oft vergessen.“ Deswegen möchte Drohmann mit seiner Partei auch einen Holzbau für das neue Gebäude an der Wiehagenschule ins Spiel bringen.
Schule in Rinteln als Vorbild
Vorbild ist ein Neubau einer Schule in Rinteln, der ebenfalls ein Holzbau ist. Nachhaltigkeit und Lebensdauer seien ähnlich wie bei den herkömmlichen Bauweisen, auch der Brandschutz sei kein Problem und schnell geklärt, so Drohmann.
An den Schallschutz – in einer Grundschule kein kleines Thema – hat der Ingenieur gedacht: „Man kann eine dünne Betondecke machen und das Gerüst aus Holz, das würde funktionieren“, erklärt Andreas Drohmann, der das Vorbild aus Rinteln auch in Werne für umsetzbar hält.
Einen Kostenvergleich aufzustellen, sei hier aber nicht ganz einfach. „Dafür müsste man zwei baugleiche Häuser nebeneinander setzen“, erklärt Klaus Schlüter von den Grünen. Wenn man aber die beiden Bauweisen gegeneinander aufrechne, komme man auf einen nahezu gleichen Prozentsatz.

Bei all den Vorteilen, die er zu einem Holzbau nennt, will Andreas Drohmann nicht verhehlen: „Jedes Bauvorhaben ist eine Umweltbelastung. Aber bei einer Schule gibt es keine Diskussion, dass wir diesen Bau brauchen und dass er wichtig ist. Wir wollen den Eingriff in die Natur einfach so klein wie möglich halten.“
Wichtig ist den Grünen vor allem die Berücksichtigung der sogenannten „grauen Energie“. Das ist die gesamte Energie, die – in diesem Fall – für den Anbau benötigt wird, von den Vorprodukten über den Bau und die Nutzung bis zu einem möglichen Abriss. „Wir müssen langfristig denken“, sagt Drohmann.
Einen Antrag für den Holzbau haben die Grünen allerdings nicht eingereicht. „Wir wollen den Prozess nicht durch Anträge unterbrechen. Durch unseren Vorschlag wollen wir einen Impuls geben und wir hoffen, dass der dann aufgenommen wird“, so Schlüter. Bleibt abzuwarten, ob die Verwaltung das aufnehmen will.