Nach der spektakulären Drogenrazzia mit einem großen Polizeiaufgebot am Dienstagabend, 31. Januar 2023, in Werne, sind neun der zehn Festgenommenen wieder auf freiem Fuß. Der offensichtliche Haupttäter, ein 35-jähriger Mann aus Werne, dagegen muss in U-Haft. Das hat ein Haftrichter in Dortmund am Mittwoch so entschieden.
Ursprünglich hieß es, dass zwei der am Abend festgenommenen Verdächtigen vor den Haftrichter müssten. Neben dem 35-Jährigen noch ein 50-jähriger Mann aus Werne. „Bei einer erneuten Prüfung hat sich gezeigt, dass es doch keine ausreichenden Haftgründe für diesen Mann gibt“, sagt Staatsanwalt Henner Kruse von der Staatsanwaltschaft Dortmund auf Anfrage der Redaktion. So habe der Mann einen festen Wohnsitz. Außerdem seien die ihm zuzuordnenden Drogenmengen nicht so erheblich gewesen.
21 große Drogengeschäfte
Das sieht bei dem jetzt festgesetzten, polizeibekannten 35-Jährigen anders aus. Die Ermittler werfen ihm vor „im Zeitraum von Februar 2019 bis zur Razzia am 31. Januar 2023 insgesamt 21 Fälle unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge abgewickelt zu haben“, sagt der Staatsanwalt. Dabei habe es sich hauptsächlich um Amphetamine, aber auch Cannabis gehandelt. Zudem sei in seiner Wohnung Marihuana bei der Razzia „in nicht unerheblicher Menge“ entdeckt worden.
Bei den 21 größeren Drogengeschäften habe es sich meist „um Mengen im höheren dreistelligen Gramm-Bereich gehandelt“, sagt der Staatsanwalt. Zusammengenommen kämen dann, wenn die Vorwürfe sich bestätigten, etliche Kilogramm Drogen zusammen.
Angestellter von Da Marco
Während also ein Festgenommener in Haft bleibt, kamen die anderen neun Männer am Mittwoch, 1. Februar 2023, wieder auf freien Fuß. Das heißt aber nicht, dass sie als unschuldig gelten. „Es wird weiter gegen sie ermittelt“, sagt Staatsanwalt Kruse. Es hätten aber keine Haftgründe gegen sie vorgelegen.
Im Zuge des Großeinsatzes der Polizei in Werne sind sechs Objekte durchsucht worden. Darunter auch die Pizzeria Da Marco an der Straße St. Johannes in Werne.
Ein Insider äußerte sich gegenüber unserer Zeitung und versichert, dass die Ermittlungen sich nur gegen einen Angestellten des Restaurants richteten: „Und der ist mittlerweile wieder freigelassen worden.“
Einen derartigen Einsatz wie bei der Drogenrazzia am Dienstagabend hat Werne selten erlebt. Starke Polizeikräfte, Bereitschaftspolizei und Spezialeinheiten hatten sich am Abend zunächst auf einem Supermarkt-Parkplatz gesammelt und schlugen dann zu. Der Einsatz endete gegen 22.45 Uhr.
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