Nach Großbrand auf Bauernhof in Werne Polizei schreibt Anzeige wegen Brandstiftung

Nach Großbrand auf Bauernhof: Polizei schreibt Anzeige wegen Brandstiftung
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Oft werden Thomas Temmann und die Freiwillige Feuerwehr in Werne nicht zu solchen Einsätzen wie in der Nacht auf Karfreitag (18. April) gerufen. Zwei Stallungen eines Hofes an der Capeller Straße waren in Brand geraten, erst in letzter Sekunde konnten die 14 Rinder gerettet werden. Mehrere Stunden hatten rund 100 Einsatzkräfte aus Löschzügen und Einheiten aus dem ganzen Kreis Unna gegen das Feuer gekämpft. Der Brand breitete sich in der Nacht zwar rasant schnell aus, konnte aber immerhin nicht auf die Wohneinheit des Hofes übergreifen.

„Ich war der Erste an der Einsatzstelle“, berichtet Thomas Temmann, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Werne, rückblickend. „Am Anfang habe ich gedacht, dass man das Ganze auch vielleicht eine Ecke früher in den Griff kriegen könnte. Ich habe nicht erwartet, dass das so groß wird. Einen Brand in der Größeneinheit haben wir Gott sei Dank ja auch selten.“

Scheune in Werne brennt
Die Scheune in Werne hatte in Vollbrand gestanden. © Max Lametz

Doch bei den schnell eingeleiteten Löscharbeiten stieß die Feuerwehr auf Probleme. „Dadurch, dass es im Außenbereich keine Löschwasserversorgung gab, mussten wir dann erstmal die Schläuche legen“, so Temmann. Einen Hydranten gab es zwar an der Capeller Straße in unmittelbarer Nähe, aufgrund der Dimension des Feuers reichte der aber nicht aus. „Wir mussten dann noch zu RCS die Schläuche legen“, erklärt der Feuerwehrleiter.

„Dadurch ist dann doch einige Zeit ins Land gegangen und dann stand auch noch der Wind ungünstig. Am Ende waren für uns die entscheidenden Faktoren, dass das Feuer nicht auf das Wohngebäude übergreift und die Tiere gerettet werden können. Da sind wir sehr froh, dass das geklappt hat.“ Das Problem der fehlenden Löschwasserversorgung sei in den Außenbereichen oft nicht unüblich. „Wenn jetzt neu gebaut wird, wird darauf geachtet, dass es dann einen Löschwasserteich gibt oder etwas Ähnliches. Aber bei einem so großen Feuer reicht das natürlich nicht zwingend aus.“

Viele Nacharbeiten notwendig

Und auch, wenn das Feuer in den Morgenstunden des Karfreitags (18. April) gelöscht war, gab es für die Feuerwehr noch umfassende Arbeiten im Nachgang. Zur Nachschau waren einige Einsatzkräfte auch am Freitagvormittag vor Ort. Dabei wurde ein Glutnest entdeckt, das von der Feuerwehr aber schnell abgelöscht werden konnte. „Außerdem waren am Freitag und Samstag noch einige Kameradinnen und Kameraden für die Nacharbeiten im Einsatz“, so Temmann. „Bei so einem Einsatz müssen dann die Schläuche gesäubert, Materialien hin und her gefahren und ähnliche Sachen erledigt werden. Dazu haben sich einige bereit erklärt.“

Nun sind die Arbeiten für die Feuerwehr abgeschlossen. Die Polizei hat allerdings noch einige Aufgaben zu bewältigen. Bereits am Freitag waren Beamte vor Ort und haben die Brandstelle als Tatort beschlagnahmt. Vorläufig wird es dabei auch bleiben, bis die Ermittlungen vor Ort abgeschlossen sind. Auch die Besitzer dürfen nicht an die Stallungen, um sich um Aufräumarbeiten oder ähnliches zu kümmern. Die Wohneinheit kann weiter genutzt werden, da sie von dem Feuer bekanntlich nicht betroffen war.

Genaue Angaben zur Brandursache kann die Polizei zwar noch nicht machen, allerdings haben die Beamten eine Strafanzeige wegen Brandstiftung geschrieben. Jetzt werden voraussichtlich ein Gutachten erstellt und weitere Ermittlungen durchgeführt, erklärte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Im Laufe der kommenden Tage und Wochen soll Klarheit gewonnen werden, wie es zu dem Großbrand in der Bauerschaft kommen konnte.

Abgebrannter Hof in Werne
Aus der Luft wird das Ausmaß des Feuers deutlich. © Jan Bürger