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Geschickter Propaganda-Coup rund um geplantes Industriegebiet in Werne
Meinung
Wer Angst vor einem Chemie-Werk im geplanten Industriegebiet Nordlippepark in Werne hat, dem hat Bürgermeister Lothar Christ mit einem geschickten Propaganda-Coup den Wind aus den Segeln genommen.
Es war eine Überraschung, die Bürgermeister Lothar Christ der Öffentlichkeit am späten Freitagvormittag präsentierte: eine erste ansiedlungswillige Firma für das geplante Industrie- und Gewerbegebiet nördlich des Autobahnzubringers Nordlippepark. Keine Riesen-Schrottverwertung, kein Chemie-Gigant - ein Bäcker will sich dort ansiedeln.
Gut, es ist keine Klitsche, sondern ein Großbäcker vom Niederrhein mit bereits 200 Filialen (unter anderem in Nordkirchen, Hamm, Dortmund) und 2750 Mitarbeitern. Der ist schwer auf Wachstumskurs. Vor allem Richtung östliches Ruhrgebiet, Münsterland und weiter Richtung Paderborn und Bielefeld.
Die Lieferwege von der Produktionsstätte in Kamp-Lintfort werden dann zu lang. Werne liegt für Büsch verkehrsgünstig. Wieder einmal gibt die Nähe zur A1 den Ausschlag. Für die beiden Autobahnabfahrten kann die Stadt dankbar sein (auch wenn die Stockumer das mutmaßlich anders sehen.)
Mit der Präsentation eines handwerklich orientierten, nachhaltig arbeitenden Groß-Bäckers ist Christ ein Propaganda-Coup pro Industrie- und Gewerbegebiet gelungen. Er beschwichtigt die Sorgen derjenigen, die Angst vor Schwerindustrie haben.
Ich finde, Christs Strategie ist legitim, um für die Pläne zu werben. Schließlich idealisieren andererseits die Gegner die Fläche zum „idyllischen grünen Tor zu Münsterland“. Obwohl es lediglich ein intensiv landwirtschaftlich genutztes Areal ist.
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