
© Felix Püschner
Geschäftsimmobilien in Werne: Viele Interessenten springen wieder ab
Wirtschaft
Viele Geschäftsimmobilien in der Werner Innenstadt stehen leer. Was passieren muss, damit sich das ändert, haben wir Immobilienmaklerin Kornelia Nordhoff gefragt.
Seit gut 30 Jahren vermittelt Kornelia Nordhoff Immobilien in Werne und Umgebung. Sowohl zur Miete als auch zum Kauf. Häuser und Wohnungen - und eben Geschäftsimmobilien. Doch wenn es um letztere geht, dann hat die Pandemie dem Markt auch das letzte bisschen Dynamik geraubt. „Es bewegt sich nicht viel“, sagt Nordhoff, die derzeit eine Handvoll Geschäftsimmobilien in der Werner Innenstadt im Bestand hat.
Dazu gehört ein etwa 40 Quadratmeter großes Ladenlokal an der Bonenstraße, direkt neben dem Eingang von Fränzers. Einen Interessenten habe es dafür schon gegeben, doch habe dieser es sich dann doch noch anders überlegt und sei mit seinem Fußpflegedienst nach Nordkirchen gezogen. Für das Ladenlokal direkt gegenüber ihres Büros am Neutor hat Nordhoff hingegen einen neuen Mieter in Aussicht. Das war‘s dann aber auch schon mit besagter Bewegung.
Nur an der Alten Münsterstraße tat sich wirklich etwas
Abgesehen von den Räumen über der Arztpraxis Ruhnau und Piepenbrock an der Alten Münsterstraße, in die bekanntlich eine Personalservice-Agentur gezogen ist, passierte in Zeiten der Pandemie kaum etwas. „Es traut sich einfach niemand mehr. Die Unsicherheit und Angst sind groß. Und viele wollen ohnehin lieber kaufen als mieten. Dann hat man wenigstens Betongold“, erklärt Nordhoff.
Wer bereits eine Geschäftsimmobilie sein Eigen nennen kann, der gibt dieses „Betongold“ natürlich nicht gerne wieder her. Eigentümer sind eher an Mietverhältnissen als an Verkäufen interessiert. Und hier liegt laut der Werner Immobilienmaklerin ein wichtiger Grund dafür, dass nach wie vor viele Ladenlokale in der Lippestadt leer stehen: Die Mieten sind schlichtweg zu hoch. Erst recht in dieser unsicheren Zeit.

Eines der Ladenlokale, die noch zu vermieten sind, befindet sich an der Bonenstraße. © Felix Püschner
Nordhoff versucht auch zu vermitteln, wenn Anbieter und Nachfrager hier nicht auf einer Wellenlänge liegen. Zum Beispiel, indem sie eine Staffelmiete aushandelt. Doch trotzdem - und obwohl langfristige Mietverträge längst der Vergangenheit angehören - machen viele Interessenten letztlich noch einen Rückzieher. Ob sich das in Zukunft wohl wieder ändert, wenn die Wirtschaft die Rückschläge durch die Pandemie halbwegs überwunden haben könnte? Nordhoff zuckt mit den Schultern. Möglich wär‘s. Sonderlich wahrscheinlich aber nicht.
Leere Schaufenster werden die Werner also wohl weiterhin sehen. Doch das ist keineswegs ein unschönes Alleinstellungsmerkmal der Lippestadt, wie die Maklerin betont: „Schauen Sie mal nach Bergkamen oder Lünen, wie es da aussieht. Dagegen ist die Leerstandsquote in Werne mehr als niedrig.“
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
