Gerücht um Amoktat an Marga-Spiegel-Schule Bezirksregierung klärt über Hintergründe auf

Gerücht um Amoktat an Marga-Spiegel-Schule: Bezirksregierung klärt auf
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Es war wohl eine E-Mail vom 26. Januar, die die Gerüchteküche vergangene Woche an der Marga-Spiegel-Schule in Werne zum Brodeln brachte. Von einer Amoktat war im Schulumfeld die Rede. Doch was steckte wirklich dahinter? Wir haben bei der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg nach den Hintergründen gefragt. Viel Auskunft möchte uns die Bezirksregierung nicht geben, leitet uns allerdings den Elternbrief weiter, den Schulleiter Hubertus Steiner im Nachgang der Gerüchte an die Elternschaft versendet hatte.

„Ich grüße Sie ganz herzlich und möchte Sie heute mit deutlicher Klarheit über die in sozialen Netzwerken verbreiteten Gerüchte aufklären“, erklärt der Schulleiter darin. „Ganz zu Beginn: Die bei Facebook, Klassenchats und anderen Gruppen verbreitete Annahme, es hätte eine Mail an mich mit der Androhung einer Amoktat [gegeben, Anm. d. Red.], ist gänzlich falsch.“

Weiter erklärt Steiner, dass zuletzt Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen Sicherheit im Schulgebäude vorgenommen worden seien, ebenso wie auf dem Schulhof. Dies sei aber in der „allgemeinen Verunsicherung in der Gesellschaft über Gewalt an Schulen und anderen Einrichtungen“ begründet. „Uns als Schule ist es wichtig, dass Ihr Kind in einer sicheren und fördernden Umwelt unsere Schule besucht.“

Zuletzt habe außerdem der Besuch schulfremder Personen zugenommen, sodass man nun die Tore des Schulhofes nach Unterrichtsbeginn verschließe. „Ebenso sind durch das vermehrte Aufsuchen von Toiletten und Wasserspendern in den Unterrichtsstunden die Beschädigungen im Gebäude gestiegen und wir können nicht schuleigene Personen von schulfremden Personen unterscheiden. Die getroffenen Maßnahmen haben wir mit den Schülerinnen und Schülern thematisiert“, so Steiner.

Hubertus Steiner, Leiter der Marga-Spiegel-Sekundarschule
Hubertus Steiner, Leiter der Marga-Spiegel-Sekundarschule, klärte Schüler und Elternschaft über die Hintergründe der Gerüchte auf. © (A) Kaija Sollich

Eine E-Mail habe es aber gegeben, nur nicht mit den in den Gerüchten verbreiteten Inhalten, so Steiner. Vielmehr sei die Mail an Steiner persönlich gerichtet gewesen und habe „einen möglichen antisemitischen (judenfeindlichen) Hintergrund“. Wahrscheinlich deshalb, so vermutet der Schulleiter, seien die Gerüchte über eine angedrohte Amoktat oder Gewalttat entstanden. „Diese Mail habe ich dem Staatsschutz zukommen lassen, um zu überprüfen, ob davon eine Bedrohung ausgehen könnte.“ Steiner weiter: „Es besteht nach Rücksprache mit allen zuständigen Behörden überhaupt kein Grund zur Besorgnis.“ Auch sei weder eine Gewalttat angedroht worden, noch bestünden Anzeichen dafür.

Polizei bestätigt Vorfall

„Sicherlich können Sie nachvollziehen, warum ich in der augenblicklichen Lage (Magdeburg, Aschaffenburg usw.) so sensibel auf eine (in früheren Zeiten) eher harmlos scheinende E-Mail reagiert habe. Die Sicherheit unserer Schülerschaft und meiner Kollegen steht für mich an erster Stelle. Leider muss man dabei aber in Kauf nehmen, dass solche Gerüchte entstehen. Ich möchte unserer Schule aber nicht nachsagen lassen, wir hätten nichts getan. Präventive Arbeit zum Schutz von Menschen ist immer besser, als sich nachher Vorwürfe zu machen“, so der Schulleiter weiter.

Die Kreispolizeibehörde in Unna bestätigte auf Anfrage, dass der Sachverhalt angezeigt und die Sache dem Staatsschutz Dortmund übergeben worden sei, ohne wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens auf den Inhalt der abgesendeten Mail einzugehen. „Weiterführende Ermittlungen werden laufend getätigt“, so Sprecherin Jana Ebbinghaus. Die Personalien des Absenders sind der Polizei bekannt, erklärt sie weiter.