Eigentlich hatten Politik und Verwaltung das Thema in Werne schon abgehakt – nun könnte es (im übertragenen Sinne) doch wieder auf dem Tisch landen: ein Fotoautomat für Passbilder im Stadthaus.
Zur Erinnerung: Weil biometrische Lichtbilder für Pass- und Ausweisdokumente ab Mai 2025 nur noch auf digitalem Weg an die zuständigen Behörden übermittelt werden dürfen, machte der Bund den Kommunen im vergangenen Jahr ein Angebot: Sie bekommen von der Bundesdruckerei kostenlos einen Passbildautomaten zur Verfügung gestellt. Die Stadt Werne winkte daraufhin jedoch dankend ab. Der Grund: Man wollte die örtlichen Fotostudios nicht schwächen. Für die sei die Erstellung von Passbildern ein wichtiger Teil des täglichen Geschäfts, hieß es.
Um das zu untermauern, war Bürgermeister Lothar Christ (parteilos) vor knapp einem halben Jahr sogar persönlich im Ausschuss für Digitalisierung und Bürgerservice anwesend – und erntete Zuspruch für seine Argumentation. Besagter Ausschuss tagte am Dienstag (25. Februar) erneut. Dieses Mal ohne Bürgermeister, dafür aber mit dem gleichen Thema. Das stand zwar nicht auf der Tagesordnung, wurde von Artur Reichert (FDP) zum Ende der Sitzung aber noch einmal in den Raum geworfen.
„Wir haben damals gesagt, dass wir verzichten, weil wir die heimische Wirtschaft stärken wollen. Das wurde von allen hier so mitgetragen. Jetzt haben wir aber eine andere Situation“, erklärte der Ausschussvorsitzende: „Foto Kraak hat geschlossen, bei Hövener gibt es nur noch Termine nach Absprache. Mal eben ein Passbild machen, ist also nur noch bei Kästner möglich. Und einen Monopolisten zu fördern, indem wir auf den Automaten verzichten, da fühle ich mich nicht sonderlich wohl bei“.
Viele Fragen – keine Antworten
Reichert wäre es lieber, wenn die Stadt nun doch einen Automaten als Alternative aufstellen würde. Wer wolle, könne trotzdem zum Fotografen gehen, um ein Passbild anfertigen zu lassen, so der Liberale.
Während Klaus Schlüter (Grüne) vorschlug, den Markt erst noch eine Weile zu beobachten, stellten sich die übrigen Ausschussmitglieder gleich mehrere Fragen: Bekäme die Stadt nun überhaupt noch einen Automaten? Und wenn ja, wäre der immer noch kostenlos? Gelten die gleichen Geschäftsbedingungen?
Ferdinand Schulze Froning (CDU) äußerte unterdessen Bedenken hinsichtlich des Wartungsaufwands solcher Geräte. Der sei seines Wissens nach nämlich ziemlich groß. Andere Gemeinden hätten extra einen Mitarbeiter dafür abgestellt. „Nicht, dass wir uns da ein Kuckucksei ins Nest legen“, so Schulze Froning. Antworten hatte die Verwaltung auf all diese Fragen nicht. Die soll sie nun finden und zeitnah an die Fraktionsvorsitzenden übermitteln.