
Sophia Schafmann und Philipp Schulze Twenhöven freuen sich über den Start der Erdbeersaison. © Bastian Becker
Diskussionen um Erdbeer-Ernte: Gutes Wetter hilft vor Start in Werne
Erdbeeren
Die Erdbeersaison startet mit einigen Nebengeräuschen. Auf dem Hof Schulze Twenhöven in Werne läuft bislang vieles besser als im Vorjahr, noch bleibt aber eine entscheidende Frage offen.
Die Erdbeer-Ernte ist in diesen Tagen mehr als in anderen Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Der eine oder andere Landwirt zweifelt am Sinn des Geschäfts und zerstört seine Ernte freiwillig selbst, weil es sich für sie nicht lohnt, die Produktion fortzuführen. Die Inflation und dadurch weniger Geld im Portemonnaie sowie die hohen Spritkosten könnten dafür sorgen, dass weniger Menschen den Weg aufs Erdbeerfeld finden.
Dieses Jahr sind alle Sorten durchgekommen
Der Anbau der roten Früchte hat auf dem Hof Schulze Twenhöven an der Wesseler Straße Tradition. Philipp Schulze Twenhövens Großmutter hat damit begonnen. Jetzt steht ihr Enkel auf dem Erdbeerfeld und zieht zu Beginn der Aktion für Selbstpflücker am Montag (30. Mai) ein ziemlich positives Fazit der Erntezeit. „Das milde Wetter zu den Eisheiligen kam uns sehr zugute, durch die Niederschläge zuletzt sind die Wurzeln etwas tiefer“, freut er sich. Denn im Vorjahr seien zwei der fünf angebauten Sorten erfroren.
Philipp Schulze Twenhöven weiß um die hohen Arbeitskosten, die vor allem Betriebe treffen, die Erdbeeren an den Großhandel verkaufen. „Der Einzelhandel kann den Preis gut drücken. Die Kosten für Arbeiter, Sprit, aber auch Tunnel und Folien auf den Feldern steigen“, unterstreicht er. Auf dem Hof Schulze Twenhöven verzichtet man auf solche zusätzlichen Hilfsmittel, ist aber dementsprechend abhängiger von den Wetterbedingungen.
Unterschied im Geschmack für Landwirt deutlich
Der Einzelhandel sei natürlich auch für den Werner Hof eine zu beachtende Konkurrenz. Aber, so Philipp Schulze Twenhöven, „wer Erdbeeren frisch vom Feld probiert, wird den Unterschied schmecken“. Denn die Sorten, die dort angebaut werden, seien nicht die gleichen, die im Supermarkt zu kaufen sind. Diese seien besonders frisch und müssten nach dem Pflücken möglichst schnell verzehrt werden. Der Preis sei bewusst nicht zu hoch gewählt worden. „Man muss abwarten, wie viele wirklich kommen, es darf aber nicht zu teuer werden“, ist dem Landwirt bewusst.
Erdbeeren für 2023 werden schon bald angepflanzt
Vier bis fünf Wochen dauert die Erdbeersaison je nach Wetterlage. Im Idealfall sollte es weder besonders große Hitzewellen oder starke Regenfälle geben. „Die fünf Sorten blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten“, erläutert Philipp Schulze Twenhöven. Deswegen seien jetzt auf einigen Feldern noch alle Beeren grün. Nicht nur einige Besucher sind große Erdbeer-Fans. Auch der Landwirt selbst liebt die Früchte vom eigenen Feld. „Ich esse bestimmt jeden Tag 500 Gramm und bringe meinen Kollegen beim Fußball welche mit“, lacht er.
Damit es im nächsten Jahr wieder schmeckt, werden in den nächsten Tagen bereits die Erdbeeren für 2023 angepflanzt. „Wir warten auf das passende Wetter“, nennt Philipp Schulze Twenhöven hier den zentralen Leitsatz der Landwirtschaft.
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