Es war schon ein besonderes Erlebnis, denn nach drei Jahren Corona-Zwangspause durfte endlich wieder Karneval in Werne gefeiert werden. Nicht umsonst freute sich Sitzungspräsident Jörg Weber zur Begrüßung des prall gefüllten Saales: „Drei Jahre Corona sind dahin... Eines finden wir richtig toll, der Kolpingsaal ist wieder voll.“
Und wie voll! Von Anfang an war die Stimmung super gut und ausgelassen beim traditionellen Karneval der Kolpingsfamilie. Das wurde noch gepuscht durch die Partyband „Die Dröpkes“. Auch sie entluden ihre aufgestaute musikalische Energie in einigen nicht eingeplanten Zugaben. Auch das beförderte die Begeisterung des Präsidenten, der sich wie bei allen Akteuren mit dem Jubiläumsorden seiner Karnevalsgesellschaft bedankte: „Das ist die Partyband aus Mönchengladbach. 2021 wollten sie ihr 25-Jähriges feiern. Wir wollten unser 60-Jähriges vor zwei Jahren feiern. Bei der Band und bei uns wurden es + 2 wegen Corona.“
Als das Stadtprinzenpaar Marco II. (Klaus) und Saskia I. (Wegener) mit dem Kinderprinzenpaar Niklas I. und Kiara Sophia I. der IWK (Interessengemeinschaft Werner Karneval) und seinem Gefolge einmarschierte, wurde es ebenso herzlich begrüßt. Zwischendurch wurde es sogar sehr persönlich, als Weber an Prinzessin Saskia I. seinen besonderen Dank aussprach, dass sie trotz des schweren Unfalls ihrer Mutter als Prinzessin weitermachte. Auch Weber wurde von verschiedenen Seiten als frisch gebackener Vater beglückwünscht.
„Wir freuen uns auf den Rosenmontagsumzug. Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt“, schickte Prinz Marco II. noch ins Publikum. Vor dem Auftritt der Neustadtfunken, die seit 22 Jahren zum festen Programm des Abends gehören, wurden noch Ursula Obertheil und ihre Tochter Bianca Emkic von Lothar Schwarze, Präsident Bund Ruhrkarneval, geehrt für ihre 11-jährige Mitgliedschaft.
In die Bütt stieg wieder Bernd vom Bauhof und donnerte richtig los. Die Kirche, die Politik und auch die Medien bekamen ihr Fett weg. „Hat sich denn jemand um unsere Stadt verdient gemacht?“, ätzte Bernd ins Publikum.

Die 400 Jahre Stadtprozession könne endlich wieder stattfinden. Dafür würde er am liebsten das Drehbuch schreiben. Die Rolle des „tollen Christian“ würde er am liebsten Uta Leisentritt oder Adelheid Hauschopp-Francke zuteilen als „moderne Industrieraubritter“. Als Gegner würde er Andrea Plaß als Hauptmann vorschlagen. Jürgen Schäfer wäre sogar bereit, St. Johannes dafür in Schutt und Asche legen zu lassen.
Auch Badleiter Jürgen Thöne bekam seine Rolle als „größten Schauspieler unserer Stadt“. Und am Ende flunkerte Bernd noch über ein Zwiegespräch mit „unserem Lothar“ auf „Sim-Jü“. „Unser Lothar“ träumte von der Bedienung eines Karussells statt weiter das „Personalkarussell“ im Rathaus weiter zu bedienen. Seine Rede entfachte einen mächtigen lokalen Sturm der Begeisterung.
Auch der zweite Büttenredner Willibert Pauels als „De bergsche Jong“ begeisterte. Als ewig kritisierender „katholischer Diakon“ am Kölner Bistum und an der Kirche überhaupt hatte auch er die Lacher auf seiner Seite. „Der Humor steht über allem. Witze dürfen saftig sein“, war seine Kernbotschaft. Damit ließ er sich weder das Gendern aufzwingen, noch sogenannte „rassistische“ oder „sexistische“ Äußerungen verbieten. Auch das befeuerte die Feierlaune, angeheizt durch DJ Andy, den Auftritt der Neustadt-Funken, der Cheerleader des 1.FC Köln, der Showgruppe „High Energy“ und am Ende einer kölschen Coverband.
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