Daniel Atak zeigt auf einen Bildschirm

© Tobias Larisch

Mit Video: Tankstelle in Werne erlebt besonders dreisten Tankbetrug

rnMit Kamera-Aufnahmen

Als „richtig dreist“ bezeichnet eine Mitarbeiterin der Elan-Tankstelle in Werne einen aktuellen Fall von Tankbetrug. Sicherheitskameras haben den Betrug aufgenommen und zeigen das Vorgehen.

Werne

, 30.03.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für unter zwei Euro pro Liter Benzin zu tanken, ist aktuell trotz wieder etwas fallender Spritpreise immer noch schwierig. Der Frust bei Autofahrern ist deswegen groß. Doch was die Tankstellen-Mitarbeiter der Elan-Tankstelle an der Stockumer Straße in Werne miterlebt haben, ist an Dreistigkeit fast gar nicht mehr zu überbieten.

„In den vergangenen Wochen haben wir bei uns schon festgestellt, dass öfter Tankbetrug begangen wird“, erklärt Tankstellen-Eigentümer Daniel Atak und vermutet, dass das mit den hohen Spritpreisen zu tun haben könnte. „An einem Tag sind sogar drei Leute einfach weggefahren, ohne zu bezahlen.“

Nachbar beobachtete den Tankbetrug: „Das bringt nichts“

Nachdem Atak jeweils Anzeige erstattete, hätte sich einer der Autofahrer freiwillig bei der Elan-Tankstelle gemeldet und im Nachhinein gezahlt. Atak geht davon aus, dass er sich meldete, weil sein Autokennzeichen auf den Aufnahmen der Sicherheitskamera zu sehen war und er eine Strafe umgehen wollte.

Um das zu verhindern, ließen sich am vergangenen Samstag (26. März) um 19.16 Uhr Betrüger etwas „richtig Dreistes“ einfallen, wie es Melanie Üzel beschrieb. Die Tankstellen-Mitarbeiterin arbeitete an diesem Tag und schildert den Vorfall.

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„So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich stand in der Tankstelle und habe mich schon gewundert, wo die bleiben. Als ich rausgegangen bin, meinte ein Nachbar, der alles gesehen hatte, schon: ‘Das bringt nichts‘. Sie hatten das Kennzeichen abgedeckt und sind sogar rückwärts rausgefahren.“

Die Aufnahmen der Sicherheitskamera zeigen das. Polizei-Pressesprecherin Vera Howanietz weiß ebenfalls von dem Fall und bestätigt, dass eine Anzeige erstattet wurde. „Es gibt noch keine neuen Erkenntnisse. Die Aufnahmen werden auch noch ausgewertet“, sagte sie am Mittwoch (30. März).

Tankstellen-Mitarbeiterin: „Ich fühle mich schon wie ein Seelsorger“

Tankstellen-Mitarbeiterin Üzel geht nicht davon aus, dass die Auswertung etwas ergibt. Und selbst wenn die Kennzeichen in anderen Fällen zu erkennen gewesen wären, hätte sich dabei im Nachhinein teilweise herausgestellt, dass sie geklaut waren.

Ein Screenshot aus den Aufnahmen der Sicherheitskameras der Elan-Tankstelle zeigt das abgeklebte Kennzeichen des Autos, während es getankt wird.

Ein Screenshot aus den Aufnahmen der Sicherheitskameras der Elan-Tankstelle zeigt das abgeklebte Kennzeichen des Autos, während es getankt wird. © Screenshot Sicherheitskamera

Ob es in den vergangenen Wochen mehr Tankbetrüge in Werne gegeben hat, konnte Vera Howanietz von der Polizei im Kreis Unna nicht genau sagen. Das liege auch daran, dass manche Tankstellen-Besitzer die Fälle erst später gebündelt melden würden.

Ein Betreiber sorgte so dafür, dass die Anzahl der Betrugsfälle in Werne von 2020 auf 2021 von 14 auf 189 anstieg. Er sammelte über mehrere Jahre die Vergehen, bevor er sie der Polizei meldete.

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