Das dürfte Hoffnungen bei Kaufinteressenten für Immobilien wecken: Die Angebotspreise für gebrauchte Einfamilienhäuser in Werne sind im ersten Halbjahr 2023 um durchschnittlich 29 Prozent gesunken. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der LBS West hervor. Die Auswertung beruht auf der Empirica-Preisdatenbank. Die Werte darin werden auf der Grundlage sämtlicher Immobilienangebote in Online- und Print-Medien ermittelt. Verglichen wurden bei der aktuellen Auswertung die Preise des ersten Halbjahres 2023 mit denen des ersten Halbjahres 2022.
Bei der aktuellen Entwicklung handle es sich um einen Trend, der sich laut Angaben von LBS-Gebietsleiter Michael Bach „grundsätzlich auch im Umland zeigt“. Im Ruhrgebiet seien die Preise für gebrauchte Wohnimmobilien über alle Objektarten hinweg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 6 Prozent günstiger geworden.
Ein gebrauchtes Einfamilienhaus wurde in Werne im ersten Halbjahr 2023 laut LBS für 450.000 Euro angeboten. Der Durchschnittspreis im Ruhrgebiet lag bei 450.000 Euro. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für Reihenhäuser und Doppelhaushälften wurden in Werne zuletzt durchschnittlich 312.500 Euro verlangt. Das sind 19 Prozent weniger als im ersten Quartal 2022. Der Quadratmeterpreis für eine gebrauchte Eigentumswohnung betrug in Werne im Schnitt 2162 Euro. Das entspricht einem Rückgang von 17 Prozent.
Sanierungsbedarf wirkt sich stärker auf Preise aus
Michael Bach erklärt den Rückgang der Preise mit dem starken Zinsanstieg Anfang des vergangenen Jahres sowie der Inflation und der Verunsicherung der Kaufinteressenten über die künftige Energieversorgung: „Das Alter der Immobilie und der damit verbundenen Modernisierungsbedarf spielen eine immer größere Rolle“, wird der Gebietsleiter in der Pressemitteilung zitiert.
Da zunehmend Eigenheime der 70er und 80er Jahre auf den Markt kommen, müssten Interessenten immer häufiger die energetische Modernisierung mit einplanen, so Bach weiter: „Nach den derzeit geplanten EU-Sanierungsvorschriften besteht für viele ältere Gebäude bereits im Laufe der nächsten zehn Jahre Handlungsbedarf.“ Andererseits verschaffe dies Käufern mehr Spielraum bei den Kaufverhandlungen.
Die EU-Kommission hatte bereits im Dezember 2021 eine Überarbeitung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden vorgeschlagen. Die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) verfolgt das Ziel, die Renovierungsquote zu erhöhen und den Gebäudebestand zu modernisieren. Unter anderem spielen dabei auch die Themen Infrastruktur und nachhaltige Mobilität eine Rolle.
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