Mit der Festnahme eines 43-jährigen Mannes endete im September 2024 eine monatelange Serie von Wohnungs- und Kellereinbrüchen in Werne und Kamen. Jetzt beschäftigt der Fall das Landgericht Dortmund. Der Angeklagte sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. „Seitdem ist es in Werne völlig ruhig“, sagt Staatsanwältin Silke Bedranowski scherzhaft.
Seit 2021 soll der Mann immer wieder in Einfamilienhäuser oder Keller eingebrochen sein, um dort alles zu stehlen, was ihm in die Hände fiel. In Werne soll er alleine an einem Tatort Geld und Schmuck im Wert von über 26.500 Euro erbeutet haben. Die Gesamtbeute erreicht laut Staatsanwältin locker eine sechsstellige Höhe.
Löcher durch Rahmen gebohrt
In der Regel soll sich der Einbrecher mit einem einfachen Trick Zutritt zu den Häusern verschafft haben. Wenn er sah, dass die Immobilien noch über Holzfenster verfügten, bohrte er Loch durch den Rahmen und zog dann mit einer Drahtschlinge im Inneren den Griff in die richtige Stellung.
An anderen Tatorten soll der Mann aber auch Fenstergitter durchgesägt oder Türen aufgehebelt haben. Dabei kam ihm zugute, dass die Bewohner der Häuser für längere Zeit in den Urlaub gefahren waren. Diese erlebten dann nach ihrer Rückkehr eine böse Überraschung.
EC-Karten samt PIN gefunden
Auch in den Wohnungen soll der 43-Jährige handwerklich sehr geschickt vorgegangen sein. Gleich mehrmals gelang es ihm, einen fest in der Wand verbauten Tresor aufzuknacken. Und als er in einem Haus in Kamen einmal bemerkte, dass die Besitzer für die Zeit ihrer Abwesenheit einen Bewegungsmelder installiert hatten, überklebte er dessen Sichtfeld kurzerhand mit Toilettenpapier.
Tatsächlich kam es außerdem vor, dass die Bewohner in der Wohnung EC-Karten samt einer Notiz mit der Geheimzahl aufbewahrten. Mit den Karten gelang es dem Täter dann, insgesamt mehr als 10.000 Euro an verschiedenen Geldautomaten in Werne abzuheben. Die Anklage lautet deshalb auch auf Computerbetrug.
Geständnis angedeutet
Am ersten Verhandlungstag wollte sich der Angeklagte noch nicht zu den Vorwürfen äußern. Verteidiger Timo Meyer deutete jedoch an: „Wir werden eine Erklärung abgeben. Und ich glaube, dass diese Verhandlung größtenteils sehr unproblematisch verlaufen wird.“
Dann wird sich der 43-Jährige sicherlich auch dazu äußern müssen, wohin seine ganze Beute gegangen ist. Und ob er für den Nazi-Orden „Winterschlacht im Osten 1941/1942“, den er in einem Keller in Werne geklaut haben soll, noch irgendwo Geld bekommen hat.
Im Fall eines Schuldspruchs muss der 43-Jährige mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen.
