Über 20 Einbrüche in Werne und Kamen Zeugen sorgen für emotionale Momente im Gerichtssaal

Über 20 Einbrüche: Zeugen sorgen für emotionale Momente im Gericht
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Mit einem Geständnis des Angeklagten ist am Dortmunder Landgericht der Prozess um eine Serie von über 20 Einbrüchen in Werne und Kamen fortgesetzt worden. Der 43-jährige Angeklagte wurde im September 2024 festgenommen. Seitdem soll die Zahl der Einbrüche in beiden Städten merklich zurückgegangen sein. Auf Anraten seines Verteidigers Timo Meyer ging der Angeklagte schon am zweiten Verhandlungstag in die Offensive: „Ich möchte etwas sagen“, begann er. Und dann folgten zwei emotionale Sätze: „Ich weiß, ich habe viel Scheiße gemacht. Ich weiß, dass ich viele Menschen verletzt habe.“

Gesamter Schmuck ist weg

Der 43-Jährige wollte es aber nicht dabei belassen, lediglich die Taten einzuräumen. Er ging in seinem Geständnis noch einen Schritt weiter. Er sagte: „Ich weiß aber auch, dass ich kein schlechter Mensch bin. Ich will nicht mehr klauen gehen. Und ich bitte nur um eine einzige Chance, dass ich beweisen kann, dass ich das schaffe.“ An die einzelnen Tatorte hat der Angeklagte dagegen so gut wie keine Erinnerung mehr. Und wo die ganze Beute - darunter auch ein Nazi-Orden - geblieben ist? Das will der Mann den Richtern erst zu einem späteren Zeitpunkt beantworten.

So hatten dann auch schon die ersten Zeuginnen und Zeugen das Wort. Und es sollte sich schnell herausstellen, dass der Angeklagte mit der Annahme, viele Menschen verletzt zu haben, völlig richtig liegt. „Ich habe heute Angst in meinem eigenen Haus“, sagte eine 66-jährige Frau aus Werne. „Das kann er gar nicht wiedergutmachen.“ Dass ihr gesamter Schmuck - darunter auch Erbstücke von ihrer Mutter - weg ist, ist für die Zeugin schon schmerzhaft. Noch schlimmer sei jedoch das Gefühl, dass ein Fremder in ihrem Kleiderschrank gewühlt habe. „Ich musste alles neu waschen. Wer weiß, wo der überall mit seinen Fingern dran war“, sagte die Frau.

Schock nach dem Urlaub

Ganz ähnlich äußerte sich anschließend eine 59-jährige Wernerin. Sie war im September 2024 nach einem einwöchigen Urlaub nach Hause gekommen und hatte den Einbruch zunächst gar nicht bemerkt. „Im Schlafzimmer habe ich dann einen Winterpulli auf dem Bett gesehen und mir gedacht: Das ist merkwürdig“, sagte die Zeugin. Beim anschließenden Blick in den Kleiderschrank sei ihr dann klargeworden, dass ein Einbrecher alles durchsucht hatte. „Ich fühle mich auf eine Art vergewaltigt. Ich kann das nicht anders ausdrücken.“ An den kommenden Verhandlungstagen sollen weitere Einbruchsopfer als Zeugen gehört werden. Die meisten sind zum Glück von ihren Versicherungen entschädigt worden.