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Nach Einbruch in Werner Fitness-Studio: „Meistens ist der Schaden höher als die Beute“
Kripo ermittelt
Die große Beute machte ein Einbrecher im Fitness-Studio Feel Fit in der Silvesternacht nicht. Zumal der Tatort auch nicht gerade ein Klassiker ist. Dennoch laufen die Ermittlungen weiter.
Er trägt Kapuze, Maske und Handschuhe, krabbelt zunächst vorsichtig an den Trainingsgeräten vorbei und bedient sich schließlich an der Wechselgeldkasse. Dabei macht der Unbekannte, der in der Silvesternacht gegen 0.30 Uhr ins Fitness-Studio Feel Fit einbricht, zumindest aus Laiensicht keinen sonderlich souveränen Eindruck. Eine Überwachungskamera hat die Szenen aufgezeichnet.
Der Täter hatte sich zuvor offenbar mit einem Stemmeisen durch eine Tür im hinteren Teil des Gebäudes Zutritt zu den Räumlichkeiten verschafft und besagte Tür dabei völlig zerstört. So beschrieb es Fitness-Studio-Betreiber Frank Langer am Samstag im Gespräch mit unserer Redaktion. „Weil vieles bei uns bargeldlos läuft, gibt es keine Reichtümer bei uns zu holen. Wir haben eine Wechselgeldkasse, in der nicht viel Bargeld liegt“, sagte Langer. Daher dürfte die Beute gering ausgefallen sein: Maximal 300 Euro und eventuell ein paar Wertsachen, die die Kunden vergessen hätten - zum Beispiel eine Uhr oder einen Ring.
Die Kriminalpolizei nahm daraufhin die Ermittlungen auf. Stand Montag (3. Januar) liegen allerdings noch keine neuen Erkenntnisse vor. Das erklärte Vera Howanietz, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Unna, auf Anfrage unserer Redaktion. Weder gebe es Hinweise auf den Täter noch stehe bislang die genaue Schadenshöhe fest.
Vergleichbare Fälle habe es im Kreis Unna am Wochenende ebenfalls nicht gegeben. Dass der Täter also die Silvesternacht nutzte, um eine Einbruchstour durch die Indoor-Sportstätten zu unternehmen, ist folglich eher unwahrscheinlich. Ohnehin zählen solche Örtlichkeiten nicht unbedingt zu den bevorzugten Objekten von Einbrechern. Denn viel zu holen gibt es dort in der Regel nicht. „Der Schaden ist in solchen Fällen meist höher als die Beute“, sagt Howanietz.
Kein Einzelfall - aber auch kein Schwerpunkt
Es komme zwar durchaus vor, dass Täter in wenig aussichtsreiche Objekte wie Fitness-Studios, Vereinsheime oder Blumenläden einbrechen, doch sei dies mit Blick auf die jährliche Kriminalstatistik „keine Zahl, die aus dem Ruder läuft“. Grundsätzlich handle es sich um eine Form von schwerem Diebstahl. 2020 gab es in Werne 220 solcher Fälle. Im Jahr zuvor waren es noch 293.
Inwiefern die Video-Aufzeichnungen vom Fall im Feel Fit bei den weiteren Ermittlungen hilfreich sein werden, konnte Howanietz am Montag nicht beurteilen. Zeugenhinweise nimmt unter anderem die Polizei in Werne entgegen unter Tel. (02389) 921 3420.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
