Das Wichtigste in Kürze:
- Der Eichenprozessionsspinner (EPS) kann bei Menschen und Tieren zu verbrennungsähnlichen Hautreaktionen führen sowie asthma-ähnliche Reaktionen auslösen.
- In Werne ist das Auftreten des EPS laut Stadtverwaltung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, besonders in behandelten Bereichen.
- Die Stadt Werne setzt zur Bekämpfung des EPS unter anderem die Biozide „Neem Protect“ und „Foray ES“ ein und saugt zudem Puppen und Nester ab.
- Das Gift in den Brennhaaren des EPS kann bis zu sieben Jahre aktiv bleiben, daher sind auch „tote Nester“ gefährlich.
- Einige Orte in Werne sind für Fahrzeuge oder Hebebühnen nicht zugänglich und müssen bei Befall mittels Seilklettertechnik behandelt werden.
Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen. Doch seit einigen Jahren schwingt beim Gedanken an den Sommerbeginn auch immer der Gedanke an die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners, kurz EPS, mit. Die lästigen Härchen können bei Mensch und Tier zu verbrennungsähnlichen Hautreaktionen führen, beim Einatmen können asthma-ähnliche Reaktionen auftreten. Auch Eltern fürchten die Tierchen, denn nicht zuletzt Kinder können etwa beim Barfußlaufen auf der Wiese auf die mit Eiweiß-Gift gefüllten Härchen treten.
Und wie sieht es in diesem Jahr in Werne aus? Die gute Nachricht aus der Stadtverwaltung: Offenbar ist das Auftreten des EPS in den vergangenen Jahren in Werne deutlich zurückgegangen. So erklärt es uns Christian Neugebauer aus der Stadt auf Anfrage. „Es ist in den letzten Jahren insgesamt deutlich weniger geworden. Besonders die von uns behandelten Bereiche.“

Aktuell gebe es allerdings noch keine EPS-Meldungen, da die Entwicklung der Larve noch nicht so weit sei. Die Brennhaare des EPS entwickeln sich erst im dritten Stadium des Tieres und sind insbesondere von Juni bis in Anfang Oktober eine Gefahr. Aktuell befindet es sich im zweiten Stadium. Um dem EPS den Garaus zu machen, setzt die Stadt als Prophylaxe-Mittel auf das Biozid „Neem Protect“, das aus dem gleichnamigen Neembaum gewonnen wird. Auch das Biozid „Foray ES“ (aus Bacillus thuringeniensis kurstaki) wird zur Bekämpfung eingesetzt. Außerdem werden weiter Puppen und Nester des EPS abgesaugt. Und das könne laut Neugebauer bis zum August andauern - je nach Wetterlage.
Denn auch „tote Nester“ sind nicht ungefährlich. Denn das Eiweiß-Gift in den Brennhaaren kann bis zu sieben Jahre aktiv bleiben. Aktuell führe man diese Prophylaxe-Arbeiten durch, das Absaugen der Nester erfolge dann, wenn die Larven sich verpuppen. Das geschieht laut Nabu im Juli. Laut Neugebauer sei es durch die Maßnahmen gelungen, vormalige Gefahrenorte durch den EPS komplett zu beseitigen. Welche Orte das genau sind, dazu machte Neugebauer jedoch keine Angaben.
Laut Neugebauer gebe es in Werne Orte, wie zum Beispiel Waldränder in Richtung sensibler Bereiche wie Kindergärten, Schulen oder private Gärten, die mit Fahrzeugen oder Hebebühnen nicht erreichbar und daher nicht mit den Prophylaxemaßnahmen behandelbar seien. „Hier müssen die Puppen und Nester bei Befall durch Seilklettertechnik einzeln entsorgt werden.“
Gerne wird der Eichenprozessionsspinner mit der ungefährlichen Gespinstmottenraupe verwechselt, die viel früher im Jahr dran ist und sich mehr in Sträuchern niederlässt. Hier kann aber schnell den meist beunruhigten Eltern durch die Stadt Werne Entwarnung signalisiert werden. Wie viel Geld die Stadt jährlich für die Bekämpfung des EPS ausgibt, dazu machte Neugebauer auf Anfrage keine Aussage.