Der Eichenprozessionsspinner ist wieder unterwegs in Werne. Die Coronapandemie hat die Schutzausrüstungen teurer gemacht. © picture alliance/dpa

EPS in Werne

Eichenprozessionsspinner: Giftraupen breiten sich in Werne rasant aus

Er ist wieder da, und das offenbar schneller und stärker, als die Stadt vorausgesehen hatte: der Eichenprozessionsspinner. Wir erklären, wie weit die Stadt mit der Bekämpfung der Giftraupen ist.

Werne

, 07.07.2021 / Lesedauer: 3 min

Der Eichenprozessionsspinner (EPS) treibt wieder sein Unwesen in Werne. Eigentlich war eine von der Stadt Werne beauftragte Firma im Juni noch dabei, die Eichen in der Stadt mit einen Bekämpfungsmittel einzusprühen. Doch die Raupen haben sich offenbar so schnell entwickelt, dass die Firma ihre prophylaktischen Arbeiten abbrechen musste. Laut Adrian Kersting, Leiter des Betriebszweiges Straßen und Verkehr, hatten die Raupen bereits Nester gebildet.

„In den vergangenen Jahren ist der Befall von Jahr zu Jahr deutlich gestiegen, wobei es in diesem Jahr dem Anschein nach einer Größenordnung vergleichbar mit dem letzten Jahr aussieht“, so Kersting. Auch wenn das Meldeaufkommen durch Bürger in diesem Jahr etwas geringer sei als in den Vorjahren. Zunächst sei der sichtbare Befall aufgrund der sehr kalten Witterung im Frühjahr sehr verzögert gewesen. Dieser habe mittlerweile jedoch merklich aufgeholt. Zunächst habe man die Prophylaxe im Januar ausgeschrieben. Eigentlich sollte die Bekämpfung in diesem Jahr anders als in den Vorjahren mit sogenannten Nematoden - kleine Fadenwürmer, die in die EPS-Raupen beim Fressen der Blätter aufnehmen - durchgeführt werden. Doch entsprechende Angebote blieben aus.
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Prophylaxe-Firma musste Arbeiten frühzeitig abbrechen

Wegen „bestimmter Bedingungen“, an die das Auftragen der Fadenwürmer geknüpft ist, habe man dann aber wieder auf das Bakterium „bacillus thuringiensis“ gesetzt. Die Firma, die Sonnenburg Schädlingsbekämpfung GmbH aus Nordkirchen, hat ab Ende Mai an rund 20 Tagen 190 Stunden lang EPS-Raupen in Werne bekämpft, bevor die Prophylaxe abgebrochen werden musste. „Bei Einsatz des Zerstäubungsgebläses wären hier die Nester verteilt worden“, so Kersting. Im Vergleich zum Vorjahr habe man außerdem auf den Einsatz von den „EPS-Fallen“ (weiße Fallenringe mit schwarzen Beuteln) verzichtet, da man im vergangenen Jahr keine Erfolg mit dieser Bekämpfungsart habe verbuchen können.

Seit Anfang Juni ist der städtische Baubetriebshof im Einsatz, um die entstandenen Nester des EPS mit einem Spezialsauger und einem Steigerwagen abzusaugen. Dafür sind einige Mitarbeiter montags bis freitags ausschließlich für die Entfernung der Nester im Einsatz. Eine externe Firma, die die Absaugung in schwer zugänglichen Bereichen mittels Klettertechnik übernimmt, habe Anfang Juni mit den Arbeiten begonnen, dann aber aufgrund des Regens unterbrochen. „Hier wird kurzfristig wieder mit den Arbeiten begonnen“, so Kersting.

Beim Absaugen gehen die Mitarbeiter nach einer Prioritätenliste vor:

Kategorie 1: Bäume in stark frequentierten Bereichen von Fußgängern und Radfahrern (z.B. öffentliche Grünanlagen, Plätze, Straßen und Wege im Innenbereich) oder auf dem Gelände kritischer Einrichtungen (z.B. Kindergärten, Schulen, Seniorenheime, Krankenhäuser, Freibäder)

Kategorie 2: Bäume, die an Wegen und Straßen stehen, die von Fußgängern und gelegentlich von Rad- und Autofahrern genutzt werden und die nur schwer durch Alternativrouten gemieden werden können.

Kategorie 3: Bäume, die an Wegen und Straßen stehen, die von Fußgängern und gelegentlich von Rad- und Autofahrern genutzt werden, für die es gute Alternativrouten ohne großen Aufwand gibt.

In die letzte Kategorie 4 dann fallen Bäume, die entfernt von Bebauung, Plätzen, Wegen und Straßen stehen.

„Die Kosten der Prophylaxe und Klettertechnik beläuft sich in diesem Jahr auf voraussichtlich rund 60.000 Euro“, so Kersting. Allerdings würden erst in der Nachbetrachtung die internen Personal- und Maschineneinsatzkosten aufgestellt. „Die Kosten der Materialien für den Einsatz der Absaugung ist jedoch in diesem Jahr deutlich erhöht, was auf die Corona-Pandemie (Atemwegsmasken, Schutzanzüge, etc.) zurückzuführen ist.“

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