Diskussion um E-Tretroller: Künftig sollen die Gefährte nur auf dem Radweg fahren. Das kann aufgrund der Mängel auf den Radwegen in Werne zur Gefahr werden. © Herbert Neubauer/dpa

Elektromobilität

Buckelpisten und Wurzeln: E-Tretroller-Fahrer hätten es auf Wernes Radwegen nicht leicht

Elektronisch betriebene Tretroller sollen künftig nur auf Radwegen fahren. In Werne seien nicht die Roller, sondern generell die Infrastruktur auf den Radwegen problematisch, so ein Experte.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 08.05.2019 / Lesedauer: 3 min

Roller auf dem Geh- oder Radweg? In den vergangenen Wochen hat die Politik darüber diskutiert, wo elektronisch betriebene Tretroller fahren sollen. Auf Warnung von Experten - unter anderem aus dem Feld des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) - hat sich das Bundesverkehrsministerium am Dienstag, 7. Mai, darauf verständigt, dass die E-Tretroller ausschließlich auf den Radwegen fahren sollen.

Mit dem E-Roller schnell von A nach B kommen? Das sieht Winfried Hoch, Sprecher der Werner ADFC-Ortsgruppe, kritisch. „Nicht die E-Roller auf den Radwegen sind ein Problem, sondern generell die Infrastruktur auf den Wegen“, sagt Hoch.

Räder mit Tretrollern vergleichbar

Bucklige Pisten - etwa an der Penningrode - oder hohe Wurzeln wie am Radweg entlang der Bundesstraße 54 Richtung Lünen seien nicht nur für Radfahrer gefährlich. „Wenn ein Tretroller gegen die zehn Zentimeter hohen Wurzeln knallt, dann fliegt der Fahrer durch die Luft“, befürchtet Hoch. Generell seien viele Radwege zu schmal, um ihn mit dem Rad und dem Roller gemeinsam zu nutzen.

Die Geschwindigkeit, die vor allem die immer beliebteren Elektroräder erreichen, sei aber mit der von Tretrollern vergleichbar, so Hoch weiter. So seien die Roller, die eine Breite von 70 Zentimetern haben können, an sich kein Hindernis auf den Radwegen.

Elektronisch betriebene Tretroller werden immer beliebter als Alternative zum Auto. © Christophe Gateau/dpa

Einsatz von Rollern zu begrüßen

Sie könnten aber zum Problem werden, „wenn einer quer liegt“, wie Hoch sagt. Sprich, wenn ein Rollerfahrer gestürzt ist. Deshalb hofft Winfried Hoch nun, dass die Stadt künftig mehr für die Instandhaltung der Radwege tut. „Vielleicht kommt durch die Debatte mit den Tretrollern eine Beschleunigung in die Infrastruktur der Radwege.“

Etwas tun wird sich wohl zumindest an zwei Stellen, wie Adrian Kerstin, Tiefbauamtsleiter der Stadt Werne, erzählt. „Die Straßen Ovelgönne und Penningrode sind stark sanierungsbedürftig. Da fahren selbst Radfahrer nicht gern her. Die Straßen sollen aber saniert werden.“

Radwege sollen saniert werden

Der Kreis Unna ist für die Radwege auf den zum Kreis gehörenden Straßen zuständig. Die Verantwortlichen dort wollen im kommenden Jahr planen, wie die Radwege saniert werden können, erzählt Kersting. Weil die Stadt Werne aber dann definitiv mit einem finanziellen Eigenanteil in die Pflicht genommen wird, werden diese im Haushaltsplan der kommenden zwei Jahre mit einberechnet.

Bislang seien E-Tretroller in der hiesigen Stadtverwaltung noch kein Thema gewesen, so Kersting. „Die Roller sind eher für Großstädte interessant. In Werne werden sich eher E-Bikes als Alternative zum Auto durchsetzen.“

Der Radweg an der Ovelgönne in Werne ist stark sanierungsbedürftig. © Daniel Schulte (A)

Winfried Hoch vom ADFC Werne begrüßt grundsätzlich den Einsatz von elektronisch betriebenen Tretrollern. „Das ist generell ganz praktisch und kann als Alternative zum Auto dienen. Sportlicher ist es aber sicherlich, wenn man ein Pedelec nutzt, mit dem man eine Kombination aus elektronischem und physischen Antrieb nutzt“, sagt Hoch.

Gefahr für Fußgänger

Zuvor hatte der Bund Pläne vorgestellt, nach denen Roller mit einer Geschwindigkeit von bis zu zwölf Stundenkilometern auf dem Gehweg fahren sollen. Dort sollte für sie dann Schrittgeschwindigkeit gelten. Doch es gab Bedenken. Man befürchtete, dass von neuen Gefährten auf den Wegen eine Gefahr für Fußgänger - vor allem für Kinder und ältere Menschen - ausgehen könnte.

Welche Regeln künftig für die immer beliebteren E-Tretroller gelten sollen, entscheidet der Bundesrat am Freitag, 17. Mai. E-Tretroller lassen sich schnell für kurze Strecken nutzen - etwa für die Überbrückung zwischen Nahverkehr und Wohnung oder Arbeitsplatz. In vielen europäischen Ländern sind die E-Roller schon im Einsatz. Man kann sie teilweise auch für einen gewissen Zeitraum mieten.

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