Immer häufiger sieht man auf den Straßen Fahrzeuge mit E-Kennzeichen. Auch in Werne. Es werden immer mehr Elektrofahrzeuge gekauft und zugelassen, sowohl in NRW, als auch im Kreis Unna. Zu Jahresbeginn 2024 waren in NRW etwa 38 Prozent mehr E-Autos zugelassen, als noch im Vorjahr. Das geht aus Zahlen des Landesbetriebes IT.NRW hervor. Anfang des Jahres waren etwa 956.900 Pkw mit Hybrid- oder Elektroantrieb zugelassen.
Von den 6,7 Millionen Fahrzeugen, die insgesamt auf NRWs Straßen unterwegs sind, waren das aber immer noch nur 9,1 Prozent. Benziner (63,2 Prozent) und Diesel (26,5 Prozent) haben ganz klar noch die Nase vorn.

Und in Werne? Die Zahlen des Kreises Unna bestätigen auch hier den NRW-weiten Trend. Hier waren bis Ende Juni 664 Elektrofahrzeuge angemeldet, im Vorjahr waren es nur 527. Das ist immerhin ein Anstieg um 26 Prozent.
Doch was sagen die Autohändler in Werne? Die sind deutlich zurückhaltender als es die Statistik vermuten lässt. Während der Verkauf reiner E-Fahrzeuge geringer ausfalle, steige aber das Interesse an Hybridfahrzeugen, erklärt zum Beispiel Markus Henkelmann, Geschäftsführer des Autohauses Brümmer & Henkelmann. Und auch beim Autohaus Erwin Schmidt sieht man eher einen rückläufigen Trend bei den E-Autos: „Generell haben wir zwar eine Steigerung zum Vorjahr, dennoch sinkt das grundsätzliche Interesse an vollelektrischen Fahrzeugen“, erklärt der Standortleiter für Werne, Matthias Brand.
Viele Kaufargumente
Aber wenn sich Käuferinnen und Käufer doch für das E-Auto entscheiden, dann liegt das nicht nur an den Umweltaspekten, auch die Frage der laufenden Kosten, die Fahrdynamik und der Fahrgeräuschpegel seien entscheidende Argumente, so Markus Henkelmann.
Und was ist mit dem Preis? Schließlich sind Elektrofahrzeuge immer noch nicht gerade günstig, zudem wurde im Dezember 2023 seitens der Bundesregierung der Umweltbonus bei E-Autos gestrichen. Der Aufschrei war groß. Aber: „Der Hersteller hat weitestgehend die staatliche Förderung der Elektrofahrzeuge ausgeglichen“, erklärt Matthias Brand.
Dennoch: „Der Wegfall der staatlichen Förderungen bedeutet für viele Autokäufer, dass Elektromobilität nicht mehr im ökologischen Fokus steht und sie greifen daher auf die konventionellen Antriebe zurück.“ Zudem stelle sich für viele Verbraucher die Frage, ob Elektromobilität wirklich nachhaltiger ist als die konventionellen Antriebe, zum Beispiel mit Blick auf das Herstellungsverfahren oder den Rohstoffverbrauch.
An den Lieferzeiten liegt das veränderte Kaufverhalten jedenfalls nicht. E-Autos seien genauso schnell verfügbar wie Verbrenner, was auch daran liege, dass insbesondere deutsche Hersteller auch E-Autos noch in Europa herstellen, erklärt Markus Henkelmann.