Nicht jeder Döner ist, rein bürokratisch gesehen, wirklich ein Döner. Wie auch für Bier gibt es für Dönerspieße besondere Richtlinien.

© Sylva Witzig

Nach Döner-Diskussion: Welche Richtlinien machen den Döner zum Döner?

rnDöner-Diskussion

Darf der Döner überhaupt Döner heißen? Diese Frage kursiert aktuell in Dortmund. In mehreren Dönerbuden mussten die Produkte umbenannt werden. Wie die Lage in Werne ist, erklärt die zuständige Behörde.

Werne

, 03.03.2020, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Aktuell vier Dönerbuden verkaufen in Werne saftiges Fleisch vom Drehspieß. Doch wenn man streng nach dem amtlichen „Merkblatt Kenntlichmachung von ‚Döner Kebab‘ und ‚ähnlichen‘ Erzeugnissen bei loser Abgabe“ geht, dann ist nicht jeder Drehspieß aus der Dönerbude tatsächlich ein Döner. Viele Dönerspieße beinhalten Zusatzstoffe, die nicht in den Döner gehören oder schlichtweg zu viel Hackfleisch - und dürfen daher gar nicht Döner heißen.

Nicht-Merkblatt-konforme Döner müssen als solche deklariert werden. Das passierte neulich dem Döner-Restaurant „Oliv 44“ in Dortmund. Alle Speisekarten mussten dort geändert werden. Kunden waren perplex: „Kann ich nicht einfach einen normalen Döner haben?“ fragten sie. Das „Oliv 44“ verkauft nun kein Dönerfleisch mehr, sondern Drehspießfleisch - hat aber an der Rezeptur nichts geändert.

Das macht den Döner zum Döner

„Die Bezeichnung ‚Döner Kebab/p‘ setzt sich aus den türkischen Worten ‚döner‘ = ‚sich drehend‘ / ‚er dreht sich‘ und ‚Kebab‘ = ‚Röst-‘ oder ‚Grillfleisch‘ zusammen“ - so definiert das amtliche Merkblatt (Stand 2013) das beliebte Gericht. Nach der Richtlinie dürfen in einen amtlichen Döner ausschließlich Rind- oder Schaffleisch mit maximal 60 Prozent Hackfleischanteil, Salz, Gewürze, Eier, Zwiebeln, Öl, Milch und Joghurt sowie wenige zugelassene Zusatzstoffe sein.

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Nicht erlaubt sind beispielsweise Flüssigwürze, Stärke und Paniermehl. Hähnchen- oder Putendöner muss als solcher deklariert werden, enthält kein Hackfleisch und maximal 18 Prozent Hautanteil. Für jeden nicht-konformen Zusatzstoff gibt es eigene Deklarierungen, die das Drehspießfleisch tragen muss.

Ist beispielsweise Paniermehl zugesetzt, heißt das Produkt „Döner Kebab mit Paniermehl“ und ein Rinder-Döner mit höherem Hackfleischanteil eine „Hackfleischzubereitung am Spieß vom Rind“

Umbenennung des Döners wäre kostspielig

Auch in Werne werden Döner mit Zusatzstoffen angeboten, berichten die Werner Dönerverkäufer. Die meisten Spieß-Händler böten kaum Alternativen an. Mansur Tersak von Mo´s Döner ist verunsichert: „Muss ich jetzt auch meine Produkte umbenennen? Das wäre mit Kosten im vierstelligen Bereich verbunden.“

Constanze Rauert, Pressesprecherin des Kreises Unna, gibt Entwarnung: „Wir ziehen jetzt nicht extra mit dem Hammer los, um die Deklarierung zu überprüfen. Die Richtlinie ist nicht neu und die Kennzeichnung der Waren wird standardmäßig bei den üblichen Kontrollen mitkontrolliert.“

Kein Gammelfleisch in Werner Dönern

„Vor allem geht es uns bei unseren Kontrollen darum, dass die Lebensmittel nicht gesundheitsgefährdend sind. Stichwort: Gammelfleisch. Wir achten darauf, dass nicht gepanscht wird und dass die Kunden ein sicheres Lebensmittel bekommen“, erklärt Rauert.

Für die Werner Dönerbuden bedeutet das, sie dürfen ihren Döner momentan weiter Döner nennen. Denn bei den jährlichen Routinekontrollen wurden die Spieße bislang nicht in puncto Kennzeichnung beanstandet.