Werfen, Laufen, Springen – diese drei Teilbereiche wurden früher ganz klassisch bei den Bundesjugendspielen abgefragt. Die Besten erhielten eine Ehrenurkunde, wer weniger gut abschnitt, bekam eine Sieger- oder Teilnehmerurkunde. Die Erinnerungen daran sind wohl sehr unterschiedlich. Zukünftige Schulkinder werden diese aber nicht mehr in der Form erleben.
Denn die Bundesjugendspiele werden zum neuen Schuljahr reformiert. Den leistungsbezogenen Wettkampf, bei dem sich die Kinder miteinander vergleichen und auch verglichen werden, wird es nicht mehr geben. Stattdessen ist ein bewegungsbezogener Wettbewerb geplant. In der Praxis bedeutet das: Es wird nun auch in der dritten und vierten Klasse für die Schüler ein Sportfest geben, wie man es in vielen Fällen bereits aus den ersten beiden Klassen kennt.
Die Bundesjugendspiele hatten immer wieder in der Kritik gestanden, eine Demütigung für unsportliche Kinder zu sein und diese bloßzustellen. Die Verhinderung dessen ist nun auch der Hauptgrund für die Reform.
Insgesamt hatte diese für viele kontroverse Diskussionen in Gesellschaft und Politik gesorgt. Während einige das Fehlen des sportlichen Wettkampfs monieren, sehen andere die Abschaffung als Chance, auch unsportliche Kinder für den Sport zu begeistern.
„Gute Argumente für beide Seiten“
Auch die Werner Grundschulen haben sich natürlich bereits mit dem Thema beschäftigt, es intensiv im Kollegium besprochen. „Es gibt natürlich gute Argumente für beide Seiten“, sagt Nicola Buschkotte, die Schulleiterin der Wiehagenschule. „Aber am Ende gibt es auch einen Grund, warum so entschieden wurde.“

An der Wiehagenschule hatten die Bundesjugendspiele ohnehin in abgewandelter Form stattgefunden. „Wir haben bei uns dann ohnehin auch alternative Spielformen dazugenommen, hatten also nicht mehr nur Springen, Werfen und Laufen“, erklärt Ellen Bispinghoff, die Verantwortliche für den Fachbereich Sport an der Wiehagenschule.
Das hatte im Nachgang besonders einen Vorteil für die Schüler. „Die Besten haben weiter ihre Ehrenurkunde bekommen. Aber die anderen haben auch alle Urkunden bekommen und konnten dann vielleicht ihre Stärken zeigen“, so Bispinghoff. An der Wiehagenschule hat man sich also schon länger mit dem Thema auseinandergesetzt.
Wie genau nun aber das neue Sportfest aussehen soll, wissen die Verantwortlichen allerdings noch nicht. Ähnlich sieht das auch an der Uhlandschule aus. „Wir warten noch darauf, was da Offizielles vom Ministerium kommt zum Thema Bundesjugendspiele“, erklärt Marcus Seck, der Schulleiter.
Viel möchte er sich deshalb noch nicht zu der Thematik äußern, sagt aber: „Ich denke, beide Seiten haben Argumente, die nachvollziehbar sind. Es ist schwer, da alle zufriedenzustellen.“
Bis zum Freitagmittag war die Schulleitung der Kardinal-von-Galen-Schule für ein Statement nicht zu erreichen.
Demütigung statt Charakterbildung: Gut, dass die Bundesjugendspiele reformiert werden!
Debatte um Reform der Bundesjugendspiele: „Vergleiche gibt es in allen Fächern“
Reform der Bundesjugendspiele: Uns Eltern wird’s mal wieder leicht gemacht!