„Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die Dinger haben ja noch nicht einmal einen Sichtschutz. Was ist denn, wenn an Rosenmontag Kinder da dran vorbeigehen“, sagt ein aufgebrachter Bürger, der am Freitagmorgen in unsere Redaktion stapft: „Es ist ja in Ordnung, wenn die Stadt die da aufstellt - aber doch nicht so!“ Der Mann spricht von den drei grauen Kästen, die die Werner Stadtverwaltung rund um die Kirche St. Christophorus aufstellen lassen hat.
Dabei handelt es sich um mobile Urinale. Vier Männer können hier theoretisch gleichzeitig ihr kleines Geschäft verrichten - gut sichtbar für die umstehenden Personen. Natürlich soll das kein Dauerzustand sein. Vielmehr ist es eine temporäre Installation - und zwar mit Blick auf das Karnevalstreiben am 20. Februar. Dann rollt bekanntlich der Rosenmontagszug durch die Lippestadt. „Dass die Urinale schon jetzt dort stehen, hat logistische Gründe. Am Montag hätte die Firma die bestimmt nicht mehr liefern können“, erklärt Sozialdezernentin Kordula Mertens auf Anfrage der Redaktion.
Die Urinale seien als Ergänzung zu den zwei mobilen Toilettenwagen auf dem Kirchhof und der öffentlichen Toilette im Alten Rathaus gedacht. Denn in diesem Bereich der Innenstadt tummeln sich an Rosenmontag erfahrungsgemäß die meisten Menschen - und die haben sich in der Vergangenheit gern mal an den Kirchenwänden oder in den Ecken am Rande des Kirchhofs erleichtert.
Geldstrafe hielt Wildpinkler an Rosenmontag nicht ab
„Mit dem Aufstellen der Urinale, wollen wir das verhindern. Es ist ein Versuch. In anderen Städten hat sich das bei anderen Veranstaltungen bewährt, zum Beispiel auf dem Oktoberfest. Deswegen haben wir uns in Absprache mit der IWK entschieden, das auch in Werne einmal auszuprobieren“, so Mertens. In der Vergangenheit hatten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes zwar häufig Wildpinkler ermahnt und auch Bußgelder in Höhe von jeweils 35 Euro verhängt. Doch das schreckte die Menschen nicht wirklich ab - erst recht nicht, wenn sie stärker alkoholisiert waren.
Und was ist mit dem geforderten Sichtschutz für die Urinale? Ob der noch kommt, konnte die Dezernentin am Freitag nicht genau sagen. Tendenziell bleibt aber alles so, wie es Stand Freitagmittag ist. Ohne Sichtschutz also. Für zwingend erforderlich hält man einen solchen Schutz auf Seiten der Stadt allerdings auch nicht. Wenn jemand an der Kirchenwand sein kleines Geschäft verrichtet, wäre das schließlich „auch kein anderer Anblick“, so Mertens. Fest steht: Am Dienstag sollen die mobilen Urinale wieder von der zuständigen Firma abgeholt werden.
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