Im Saal 1 laufen seit Montag, 12. August, die Umbauarbeiten. Aber nicht nur die alten Sitze müssen weichen. © Felix Püschner
Capitol Cinema Center
Viele Fotos: So laufen die Umbauarbeiten im Werner Kino
Da dürfte manch einem Kinogänger ein Tränchen in die Augen schießen: Im nostalgischen Kinosaal 1 des Capitol Cinema Centers Werne haben die Umbauarbeiten begonnen. Aber nicht alles muss raus.
Irgendwie fühlt sich das schon komisch an. Die Sitze mit den lilafarbenen Polstern liegen verstreut auf dem Boden von Saal 1. Das alte Klavier ist längst rausgeräumt, der Tresen abgedeckt. Arbeiter montieren die Lampen von den Wänden. Sieht nach Kahlschlag aus - ziemlich trist, fast schon unheimlich.
Am Sonntag liefen beziehungsweise fuhren hier noch die Action-Helden Dwayne „The Rock“ Johnson und Jason Statham im neuen „Fast and Furious“-Film über die Leinwand. Jetzt sind die Handwerker zugange. Nicht ganz so muskulös, nicht ganz so rasant - aber doch recht flott. Denn schon nach wenigen Stunden ist der zuletzt in den 90er-Jahren renovierte Saal leergeräumt.
Was man in so einem alten Kinosaal alles findet... Wido Wagner mit einer Eintrittskarte aus den 90er Jahren. © Felix Püschner
Viel Neues in altem Stil
Auf dem Boden findet Wido Wagner plötzlich eine alte Eintrittskarte. Die muss noch aus den 90ern sein, hat sich dafür aber ganz gut gehalten. Von dem Interieur des Kinos lässt sich das leider nicht mehr sagen.
„Es war jetzt Zeit, dass einiges rauskommt. Die Stühle waren langsam echt durch. Da konnte man nichts mehr flicken. Das galt auch für die Verkabelung“, erklärt der Kinobetreiber. Letztere stammte noch aus dem Jahr 1978 und versorgte unter anderem die kleinen Tischlampen zwischen den Sitzreihen mit Strom.
Neue Elektrik, neue Wandbespannung, neue Sitze, neuer Teppich. Es klingt fast so, als würden die Werner ihren alten Kinosaal gar nicht mehr wiedererkennen, wenn er zwischen Ende September und Anfang Oktober wieder öffnet. Aber was das betrifft, gibt Wagner Entwarnung. Denn eigentlich verändert sich gar nicht so viel.
Nur noch 180 Plätze
„Wir werden wegen der neuen Liegesitze nicht mehr 220 sondern nur noch 180 Plätze haben. Aber rein optisch bleibt vieles so, wie es bislang war. Warum sollten wir auch etwas ändern? Die gemütliche Atmosphäre wollen wir ja beibehalten“, sagt Wagner.
An dem Farbkonzept werde sich daher nicht viel ändern. Teppich, Tische und Wände sollen in ähnlichen Farben „erstrahlen“ wie bislang. Die Theke bleibt. Das Klavier wird auch wieder reingeräumt. Und die Besucher werden auch weiterhin auf Knopfdruck an ihrem Platz bedient. „Unser Gestalter hat deswegen schon gefragt, warum wir so viel Geld ausgeben, wenn wir sowieso nichts ändern“, sagt Wagner mit einem Schmunzeln.
Jörg Kaiser von der Firma IBK Elektronik baute unter anderem die Sitze aus. „Von diesen hier hatte man den besten Blick“, sagt der 54-Jährige, der Anfang der 1970er Jahre zum ersten Mal das Werner Kino besucht und seitdem Stammkunde ist. © Felix Püschner
Begehrte Sitze
Mehrere Hunderttausend Euro kostet der Umbau des Kinosaals an der Alten Münsterstraße, der den Besuchern nicht nur bequemere Sitze, sondern unter anderem auch mehr Beinfreiheit bescheren soll. Denn die war bei der alten Bestuhlung eher bescheiden.
Heiß begehrt waren die alten Sitze dennoch. „Als sie gehört haben, dass wir umbauen, wollten viele Besucher unbedingt Stühle für Zuhause haben“, sagt Wagner: „Aber da hatten wir die schon längst an einen Händler verkauft.“ Der holte sie am Montag auch direkt ab. Bis auf vier Exemplare. Denn die behielt der Werner Kinobetreiber dann doch für sich. So ganz kann man sich von dem Altvertrauten dann wohl doch nicht immer trennen.
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