Das Gebäude an der Burgstraße 13 in Werne ist schon lange eine Baustelle. © Charlotte Schuster
Denkmalschutz in Werne
Schandfleck Burgstraße 13 in Werne: Beginn der Bauarbeiten steht bevor
Nach zwei Jahren des Stillstandes scheint sich an der Burgstraße 13 nun etwas zu tun. Am Dienstag (13. Oktober) hatte die Stadt einen Ortstermin. Am kommenden Dienstag (20. Oktober) folgt der nächste.
Heute fand ein Termin mit dem Bauherrn, dem Architekten, der UDB [Unteren Denkmalbehörde, Anm. d. Red.] und dem zukünftigen Zimmermann vor Ort statt, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen“, erklärt Petra Göbel, zuständig für die Denkmalpflege in der Stadt Werne. Es bedürfe aber nach wie vor kleiner Schritte und viel Geduld.
Im Juli 2020 war die Baugenehmigung für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude erteilt worden. Danach hatte das Westfälische Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) drei Monate Zeit, Bedenken oder Anmerkungen zu dem Bauvorhaben zu machen. Das nötige Benehmen, also die Übereinkunft zwischen Unterer und Oberer Denkmalbehörde und LWL, wurde im Falle der Burgstraße 13 hergestellt. Allerdings gelte es noch, im fortlaufenden Prozess Detailfragen mit dem Bauherren zu klären. „Wir werden da immer wieder draufgucken“, so Göbel.
Denkmalbeauftragte hofft auf Fertigstellung Ende 2021
Kommende Woche Dienstag (20. Oktober) werde es noch einmal ein Treffen mit dem LWL geben. Derzeit befinde man sich zwischen Baugenehmigung und Ausführung. Dann seien die Handwerker am Zuge. „Ich hoffe, dass das Gebäude Ende nächsten Jahres fertig ist“, sagt Göbel.
„Vor zwei Jahren hatten wir eine sehr gute Kartierung der Hölzer“, so Göbel. Das Haus steht aktuell nur noch auf Holzbalken, unterstützt von sichernden Gerüsten. Wie es aktuell um die Substanz stehe, sei noch nicht vollends geklärt. „Die Substanz hat in den letzten zwei Jahren gelitten. Die Frage ist, was noch an Substanz da ist.“ Ein Abriss des Gebäudes sei aber in jedem Fall ausgeschlossen, so Göbel. „Wir bauen im Bestand, da kann jeden Tag etwas Neues passieren. Auch bei einem alten Haus kommen immer wieder neue Überraschungen“, sagt die Denkmalbeauftragte. Deshalb wolle sie sich mit genauen Maßnahmen und einem Zeitplan nicht mehr aus dem Fenster lehnen.Das Haus an der Burgstraße steht seit Jahrzehnten leer. Kaum noch jemand habe daran geglaubt, dass es noch zu retten sei, sagte Baudezernent Ralf Bülte dazu im September 2016. Anfang März 2017 hatte die Entkernung des Gebäudes an der Burgstraße begonnen. Diese sei nach Einschätzung der Stadt Werne allerdings nicht fachgerecht durchgeführt worden, sodass das Haus im April 2019 nach einer Begutachtung für einsturzgefährdet erklärt worden war.
Zusammenarbeit mit neuem Architekten klappt weiterhin gut
Zuvor hatte der Bauherr und Investor Ilir Krasniqi aus Lünen Stützen der südlichen Wand und Teile der Rückwand zur Westmauer beseitigen lassen. Nach der Begutachtung hatte er Sicherungsmaßnahmen unternommen. Ein Statiker habe dann die Standsicherheit des Gebäudes bestätigt, sagte Raimund Fischer von der Abteilung Bauordnung und Denkmalpflege bei der Stadt Werne. Außerdem habe der Bauherr daraufhin den Architekten gewechselt.
„Sie haben dann überlegt, was sie besser machen können“, sagte Fischer. Am 25. Mai hatte Ilir Krasniqi dann einen neuen Bauantrag eingereicht, der der Bezirksregierung Münster als Obere Denkmalbehörde zur Abstimmung vorlegt worden war. Die Zusammenarbeit mit dem Architekten klappe nach wie vor gut, so Göbel.
Schon 2008 sind zwei Investoren gescheitert
Zuletzt hatten 2008 zwei Investoren versucht, das Ackerbürgerhaus wieder instand zu setzen. Doch wegen der hohen Kosten und der schlechten Bausubstanz scheiterten sie. Während viele Bürger mit dem Abriss des als Schandfleck verschrienen Gebäudes rechneten, erklärte die Denkmalschützerin Dr. Bettina Heine-Hippler vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dass ein Abriss einer Katastrophe geglichen hätte: Bis Auf Soest, Werl und Warburg habe keine andere Stadt in Westfalen ein so altes, nicht-kirchliches Gebäude. Analysen zufolge stammt der eine Teil des Haues aus dem Jahr 1586, der Vorderbau sei laut Hippler im 17. Jahrhundert dazu gekommen.
Die CDU-Fraktion hatte Anfang Dezember in der Stadtratssitzung beantragt, dass die Stadt das Gebäude zurückkaufe. Der Antrag wurde allerdings mit 23 Nein-, 14 Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt.
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