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Bunte Lichter in Werne: Landwirte versprühen „einen Funken Hoffnung"
Trecker-Event in Werne
Auch in diesem Jahr rollen erleuchtete Trecker durch Werne. Das sorgt einerseits für große Kinderaugen, soll aber auch auf die Nöte der Landwirte aufmerksam machen. Die Route wird nicht verraten.
Bunte Lichter in der Weihnachtszeit üben auf große und kleine Leute Faszination aus. Diese Erfahrung kann Landwirt Ferdinand Schulze Froning aus Werne teilen. So organisiert er wie schon im vergangenen Jahr die Aktion „Ein Funken Hoffnung". Veranstaltet wird diese von den landwirtschaftlichen Ortsverbänden aus Werne, Bergkamen, Kamen und dem Hammer Westen.
„Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass wir unseren Funken Hoffnung nicht verloren haben und ihn wortwörtlich leuchten lassen", sagt Schulze Froning. Dafür schmückten die Landwirte aus Werne und den anderen teilnehmenden Städten an vier Tagen im Advent ihre Trecker mit Lichterketten, Laternen und Bannern und zögen durch die Ortschaften.
Steigende Preise machen Landwirten zu schaffen
„Wir verfolgen damit zwei Ziele", so Ferdinand Schulze Froning. Das erste sei es, Kindern mit den bunten Lichtern eine Freude zu bereiten. „Aber wir wollen auch auf die Nöte der Landwirtschaft aufmerksam machen." Die Corona-Pandemie und nicht zuletzt die Schweinepest habe Landwirte in ganz Deutschland an finanzielle Grenzen gebracht. „Die Preise sind im vergangenen Jahr stark gestiegen, beispielsweise für Kraftstoff und Düngemittel."
Außerdem werde in Deutschland die Forderung nach verbesserten Standards in der Tierhaltung immer lauter: „Da stehe ich vollkommen hinter", sagt der Landwirt, „aber das muss auch vergütet werden. Vielen ist das nicht bewusst." Die Banner, die an den Treckern befestigt werden, sollen darauf hinweisen. „Wir fordern beispielsweise dazu auf, regional und saisonal einzukaufen, so kann man die heimischen Landwirte unterstützen!"
Die Route der geschmückten Trecker bleibt geheim
Die geschmückten Traktoren werden am 11. Dezember in Kamen, am 12. in Hamm, am 18. in Werne (in den Ortsteilen Langern, Werne und Stockum) sowie am 19. Dezember in Bergkamen in den frühen Abendstunden zu sehen sein. Die genauen Routen werden allerdings nicht verraten, um mit Blick auf Corona große Menschenansammlungen zu vermeiden.
Schon im letzten Jahr nutzten die Landwirte diesen Überraschungseffekt aus. „Wir haben ein tolles Feedback bekommen. Wir waren uns lange nicht sicher, ob wir die Aktion auch dieses Jahr anbieten, die Planung ist aufgrund der Pandemie natürlich erschwert. Allerdings wurden wir so oft darauf angesprochen, dass wir uns vor gut vier Wochen dazu entschlossen haben, den Konvoi erneut rollen zu lassen", sagt Schulze Froning. Die Aktion „Ein Funke Hoffnung" wurde als offizielle Demonstration angemeldet und von der Kreispolizeibehörde genehmigt. Ferdinand Schulze Froning appelliert an alle interessierten Bürger, sich der aktuellen Schutzverordnung entsprechend zu verhalten, „damit das Event sicher und reibungslos ablaufen kann."
Im Sauerland aufgewachsen, in Frankfurt am Main und in Münster studiert und dabei immer „irgendwas mit Medien“ gemacht. Schließlich den Weg ins Ruhrgebiet gefunden: zuerst als Volontärin bei Lensing Media, seit April 2023 Redakteurin bei der Recklinghäuser Zeitung. Hört gerne zu und schreibt noch lieber auf.