CDU gewinnt Bundestagswahl in Werne AfD wird drittstärkste Kraft

CDU gewinnt Bundestagswahl in Werne: AfD wird drittstärkste Kraft
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Als der letzte der insgesamt 32 Wahlbezirke in Werne um 20.17 Uhr ausgezählt war, zeigte sich, dass selbst in den Kommunen innerhalb des Wahlkreises Hamm – Unna II kein einheitliches Bild bei den Ergebnissen herrscht. Während sich SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Thews erneut über einen Sieg bei den Erststimmen freuen konnte, landete bei den Wernerinnen und Wernern sein größter Konkurrent ganz vorn: Mit 36,52 Prozent sammelte Arnd Hilwig (CDU) deutlich vor Thews (SPD), der auf 29,53 Prozent gekommen ist. Bei der Wahl 2021 konnte sich der Sozialdemokrat noch im gleichen Duell behaupten.

Auch, wenn es mit einem Direktmandat für die CDU nichts wird, zeigte sich Stadtverbandsvorsitzender Martin Cyperski mit dem Ergebnis der Union auf Bundesebene zufrieden: „Wir haben mit 29 Prozent einen kleinen Regierungsauftrag bekommen.“ Gerade mit Blick auf das starke Ergebnis der AfD merkte Cyperski an: „Wir haben in den nächsten vier Jahren große Aufgaben. Die Themen Migration und Wirtschaft müssen aus der demokratischen Mitte heraus geregelt werden. Das sind dicke Bretter, die gebohrt werden müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das unter einem Kanzler Merz auch hinkriegen.“

Die AfD erreichte in Werne mit gut 17 Prozent der Zweitstimmen nach CDU (34,6 Prozent) und SPD (21,5 Prozent) die dritthöchste Zustimmung und konnte ihr Ergebnis gegenüber der Bundestagswahl 2021 mehr als verdoppeln.

SPD-Ratsmitglied Andreas Schütte zeigte sich schockiert, dass die SPD in der Lippestadt fast gleichauf mit der AfD ist: „Das ist eine traurige Sache, dass sich viele Leute entschieden haben, ihre Stimme einer klar rechtsextremen Partei zu geben und wir in dem Fall einige Leute nicht überzeugen konnten, doch demokratisch zu wählen. Dass sich das in Werne wie im Bundestrend widerspiegelt, ist schade.“

Gespräche in Berlin

Dass es der SPD nicht gelungen ist, für sich zu werben, sei angesichts der Umfragen zu befürchten gewesen. „Trotz alledem tut es weh. Wir haben uns auch hier in Werne im Wahlkampf angestrengt, haben gute Gespräche geführt“, sagt Schütte. Er ist überzeugt, dass das Abschneiden der Sozialdemokraten bald Folgen haben wird: „Da wird in Berlin jetzt über die Konsequenzen diskutiert, da werden einige Entscheidungen fallen, aber erst einmal einige Gespräche geführt werden.“

Die dürften wohl auch bei den Grünen erfolgen. Sowohl bei den Erststimmen für Direktkandidat Nelli Soumaoro (8,28 Prozent) als auch bei den Zweitstimmen (10,5 Prozent) müssen die Grünen Verluste hinnehmen. „Das Ergebnis ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Regierung frühzeitig beendet wurde. Der Verlust der Grünen ist im Vergleich zu SPD und FDP moderat“, stellte Esther Schüttpelz, Sprecherin des Grünen-Ortsverbandes, fest. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass der kommende Kommunalwahlkampf ein besseres Ergebnis erwarten lässt.

Wahlstand-Resonanz positiver

Darauf setzt auch Artur Reichert. Die Partei des FDP-Ortsvorsitzenden wird im kommenden Bundestag nicht vertreten sein und erreichte in Werne nur 3,4 Prozent – gegenüber 10,6 Prozent im Jahr 2021. „Die Resonanz, die man an den Wahlständen bekommen hat, war positiver, insofern habe ich gehofft, dass wir mehr Stimmen bekommen würden. Offensichtlich haben uns die Leute übel genommen, wie wir die Ampel-Koalition beendet haben“, so Reichert.

Auch die Rolle von Christian Lindner habe hierzu beigetragen: „Er war nicht unschuldig. Er kann mich ja besuchen, wenn er anderer Meinung ist.“

Zwar war die Unabhängige Wählergemeinschaft von Dr. Thomas Gremme bei der Bundestagswahl nur Zuschauer, aber auch ihn bewegten zwei Tatsachen: „Ich finde es schade, dass bei einer möglichen Koalition vielleicht Grün keine Rolle spielt.“ Und: „Wenn ich die Ergebnisse für Werne sehe, wer da alles AfD gewählt hat – in Teilen über 30 Prozent in einigen Wahlkreisen – finde ich das erschreckend.“