Bundestagswahl-Prognose für Wahlkreis Hamm-Unna II SPD oder CDU: Wer macht das Rennen?

Prognose für Wahlkreis Hamm-Unna II - SPD oder CDU: Wer macht das Rennen?
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In weniger als zwei Wochen steht die Bundestagswahl 2025 an. Schon vor dem 23. Februar gibt es unzählige Vorhersagen, wie die Parteien wohl abschneiden werden. Viele Modellmacher - etwa Forsa, Allensbach oder Insa - legen den Fokus hier auf deutschlandweite Trends. Das kostenlos verfügbare Portal „Zweitstimme.org“ bietet hingegen eine Prognose für die einzelnen Wahlkreise, auch für den Wahlkreis Hamm-Unna II mit den Städten Lünen, Werne, Selm und Hamm. Getrennt wird zwischen Erststimme (entscheidet, wer in den Bundestag kommt) und Zweitstimme (entscheidet über die Landesliste und darüber, wie viele Sitze eine Partei im Bundestag bekommt).

Was und wer steckt hinter dem Portal?

Seit 2017 entwickeln die Projektmacher wissenschaftliche Wahlprognosen für Deutschland. Neben der Bundestagswahl erstellen sie auch Vorhersagen für Landtagswahlen. Das sechsköpfige Team aus Politikwissenschaftlern der Universität Mannheim, der Hertie School Berlin und der Universität Witten/Herdecke wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Das Erststimmen-Modell sagt die Wahrscheinlichkeiten für Direktmandate in den 299 Wahlkreisen voraus. Es basiert laut den Projektbeteiligten „auf bundesweiten Zweitstimmenprognosen, die proportional auf Wahlkreise heruntergebrochen werden, sowie einem vereinfachten Regressionsmodell“. Dieses berücksichtige Parteistimmen, Ergebnisse der letzten Wahl und den Amtsinhaberstatus. Das Modell zur Vorhersage der Zweitstimme kombiniert ein Fundamentaldaten-Modell (berücksichtigt langfristige Parteibindungen, frühe Umfragen, aktuelle Regierung) und ein Umfragedaten-Modell. Die Prognosen werden täglich aktualisiert.

Wie sieht die Tendenz für den Wahlkreis Hamm-Unna II aus?

Bei den Erststimmen ist es laut der aktuellen Vorhersage „wahrscheinlich“, dass die CDU mit ihrem Direktkandidaten Arnd Hilwig gewinnt. Er soll demnach auf 31,8 Prozent kommen. Dahinter folgen Michael Thews (SPD) mit 30 Prozent sowie Georg Schroeter von der AfD mit 17,4 Prozent. Die Grünen landen auf Rang 4 mit 10,1 Prozent. Abgeschlagen mit 3,2 Prozent folgen die FDP sowie die Linke (2,4 Prozent) und das BSW (2,3 Prozent). In der Vergangenheit lag die Genauigkeit der Wahlkreisvorhersagen bei circa 80 bis 90 Prozent, so die Projektbeteiligten.

Die aktuelle Prognose enthält sogenannte Unsicherheiten, die die Macher des Modells durch Intervalle ausdrücken. Das 5/6-Intervall zeigt den Bereich, in dem das Wahlergebnis mit etwa 83 Prozent der Wahrscheinlichkeit erwartet wird. „Das entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit einem Würfel eine 6 zu würfeln. Es bietet also eine intuitive Einschätzung der Vorhersagegenauigkeit: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis außerhalb des Intervalls liegen wird, beträgt 1/6“, heißt es auf dem Portal. Im Vergleich zu einem klassischen 95-Prozent-Konfidenzintervall sei das 5/6-Intervall etwas enger und helfe, die Unsicherheiten präziser darzustellen, ohne extreme Ausreißer zu stark zu gewichten. Es biete also „eine ausgewogene Einschätzung der Vorhersagegenauigkeit“.

Die Intervalle sehen für die Parteien im Wahlkreis Hamm-Unna II wie folgt aus:

  • CDU: 28,4 bis 34,8 Prozent
  • SPD: 27,2 bis 32,6 Prozent
  • AfD 14,8 bis 19,9 Prozent
  • Bündnis 90/Die Grünen: 8,5 bis 11,4 Prozent
  • FDP: 2,5 bis 3,9 Prozent
  • Die Linke: 1,7 bis 3,1 Prozent
  • BSW: 1,1 bis 3,3 Prozent

Wie sieht das Modell bei den Zweitstimmen aus?

Auch bei den Zweitstimmen liegt die CDU vorne, diesmal mit 28,7 Prozent. Knapp sieben Prozentpunkte dahinter landet die SPD (21,9 Prozent). Die AfD kommt auf 18,3 Prozent und die Grünen kommen auf 10,2 Prozent. Das BSW kämpft sich auf Platz fünf (4,3 Prozent) vor. Die FDP und die Linke bilden die Schlusslichter mit jeweils 3,6 Prozent. Die Zweitstimmenprognose lag 2017 um 1,4 Prozentpunkte entfernt vom tatsächlichen Ergebnis, so die Projektmacher.

Auch hier arbeitet das Modell mit 5/6-Intervallen, die sich für die Parteien folgendermaßen zusammensetzen:

  • CDU: 25 bis 31,8 Prozent
  • SPD: 18,6 bis 24,9 Prozent
  • AfD: 15,8 bis 20,8 Prozent
  • Bündnis 90/Die Grünen: 8,7 bis 11,5 Prozent
  • FDP: 3 bis 4,2 Prozent
  • Die Linke: 2,9 bis 4,3 Prozent
  • BSW: 2,6 bis 5,8 Prozent

Wie hoch liegen die Gewinnwahrscheinlichkeiten bei den Direktmandaten?

Für den Wahlkreis Hamm-Unna II sagt das Modell in 66 von 100 Fällen einen Sieg für Arnd Hilwig von der CDU vorher. Die SPD kommt mit Michael Thews auf 33 Prozent, die AfD nur auf einen Prozent. Bei den restlichen Parteien liegt die Chance wortwörtlich gleich null in der Vorhersage. Wichtig hierbei: Die Werte beziehen sich lediglich auf die Wahrscheinlichkeit, das Direktmandat zu gewinnen. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit des tatsächlichen Einzugs in den Bundestag nicht berücksichtigt, erklären die Modell-Macher.

Was sagen andere Prognosen für den Wahlkreis voraus?

Das Marktforschungsinstitut YouGov hat für sein aktuelles Wahlkreis-Modell (Stand: 17.1 - 5.2) mehr als 9300 Wahlberechtigte in Deutschland nach ihren Wahlabsichten befragt. Bei den Erststimmen erreicht die CDU demnach 30 Prozent. Knapp dahinter mit 28 Prozent landet die SPD. Es folgen die AfD mit 19 Prozent sowie die Grünen mit 10 Prozent. Deutlich schlechter als bei der Vorhersage von „Zweitstimme.org“ kommt die FDP weg, hier erhält sie nur einen Prozent. Die Linke hingegen erreicht 5 Prozent und das BSW 3 Prozent.

Das Portal election.de, seit 2001 in der politischen Analyse, Beratung und Wahlberichterstattung tätig, zeigt in seiner Erststimmen-Prognose folgendes Bild: Im Wahlkreis Hamm-Unna II gewinnt (Stand: 7.2.25) die SPD demnach mit 56 Prozent der Wahrscheinlichkeit und die CDU mit 44 Prozent der Wahrscheinlichkeit. Die Vorhersage basiert „auf einem von election.de entwickelten und stetig verbesserten Projektionsverfahren, das verschiedene wahlentscheidende Faktoren wie demoskopische Trends, bisherige Ergebnisse im Wahlkreis und die nominierten Kandidatinnen und Kandidaten berücksichtigt“, heißt es auf der Website. Bei der letzten Bundestagswahl lag die mittlere Abweichung zwischen Prognose und echtem Ergebnis bei 1,9 Punkten je Partei.

Wie sieht der bundesweite Trend aktuell aus?

Laut dem aktuellen „ARD-DeutschlandTrend“ vom 6. Februar 2025 käme die SPD auf 15 Prozent, die Union auf 31 Prozent, die Grünen auf 14 Prozent, die FDP auf 4 Prozent, die AfD auf 21 Prozent, die Linke auf 5 Prozent und das BSW auf 4 Prozent. Beim Wahlmodell von YouGov führt die CDU/CSU bei den Zweitstimmen aktuell (6.2.25) mit 29 Prozent. Die AfD kommt auf 20 Prozent, es folgen die SPD mit 15 Prozent und die Grünen mit 13 Prozent. Das BWS und Die Linke würden aktuell mit Zweitstimmenanteilen von mehr als 5 Prozent in den Bundestag einziehen. Mit 4 Prozent würde die FDP hingegen an der Fünfprozenthürde scheitern.