Winnetou-Bücher und Buchhändler Hubertus Waterhues

Buchhändler Hubertus Waterhaus fordert einen differenzierten Blick auf die Winnetou-Bücher. © Pixabay/ Tim Hübbertz

Buchhändler aus Werne kritisiert Ravensburger Verlag für seine Winnetou-Bücher

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Der Ravensburger Verlag hat nach einiger Kritik die Kinderbücher über Winnetou aus dem Programm genommen. Buchhändler Hubertus Waterhues hätte sich eine andere Herangehensweise des Verlags gewünscht.

Werne

, 02.09.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um den Indianerhäuptling Winnetou, beziehungsweise dessen Schöpfer Karl May, herrscht aktuell ein großer Wirbel. Die Geschichten stehen wegen falscher Darstellungen des Lebens amerikanischer Ureinwohner in der Kritik. Nach dem Ravensburger Verlag haben auch andere Medien, wie zum Beispiel die ARD, mittlerweile nachgezogen und Karl Mays Geschichten aus dem Programm verbannt. Buchhändler Hubertus Waterhues von der Buchhandlung Beckmann in Werne wünscht sich einen differenzierteren Blick auf das Thema.

Zunächst einmal wollte er mit dem Wort „Verbot“ aufräumen. „Das Buch ist in keiner Weise verboten worden. Es ist in einer bestimmten Art und Weise kritisiert worden. Da kann jeder selbst drüber nachdenken, ob man dem so folgen mag“, erklärt Waterhues. Er hätte sich jedoch ein anderes Vorgehen gewünscht.

„Ich hätte mir da ein anderes Vorgehen durchaus vorstellen können. Man hätte von vorne herein ein wenig mehr Hirnschmalz in die Entwicklung eines solchen Buches stecken können. Oder ein bisschen mehr Liebe und Kreativität investieren sollen“, sagt der Buchhändler.

Eine Idee, an dieses sensible Thema etwas vorsichtiger heranzugehen, wäre für ihn beispielsweise eine Erklärung ganz am Anfang des Buches gewesen. „Wenn ich so ein Buch mache und merke, dass nicht jeder sofort versteht, was man damit so vorhabe oder sagen wollte, dann mache ich mir beispielsweise Gedanken um ein erläuterndes und erklärendes Vorwort“, sagt der Betreiber der Buchhandlung Beckmann.

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Eine Möglichkeit für ein solches Vorwort hat er auch gleich parat: „Dieses Buch ist auf der historischen Grundlage der Karl May Bücher entstanden. Es soll eine Adaption für die jungen Leute von heute sein.“ Warum der Verlag dies nicht bei den Kinderbüchern getan hat, versteht Waterhues nicht. „Warum der Ravensburger Verlag dies nicht gemacht hat ist, zumindest bis jetzt, sein Geheimnis“, so der Buchhändler.

„Zwischen Karl May und dem Ravensburger Verlag unterscheiden“

Dennoch wolle er auch klarstellen, dass man bei dem Thema unterscheiden müsse. „Man muss, glaube ich, ganz deutlich trennen zwischen Karl May und seinen Romanen, unter anderem seinen drei Winnetou-Büchern, und dem, was der Ravensburger Verlag da jetzt fabriziert hat“, erläutert Waterhues. Bei den Ravensburger Kinderbüchern über Winnetou handele es sich um ein „reines Merchandise-Produkt“.

Daher möchte er auch nochmal betonen, dass es eine klare Trennung zwischen den ursprünglichen Karl May-Büchern und der aktuellen Thematik um den Ravensburger Verlag geben muss. Die ursprünglichen Romane von Karl May waren laut dem Buchhändler keinesfalls als Kinderbücher gedacht.

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