Felix Ickhorn aus Werne ist gerade 15 Jahre alt. Und doch kann er schon auf zwei Jahre „Berufserfahrung“ zurückblicken. Mit 13 Jahren hat er einen Lieferservice für frische Brötchen ins Leben gerufen. Die Idee, sein Taschengeld aufzubessern, zieht er bis heute durch. Er plant sogar noch mehr.
„Ich bin als Minderjähriger nur teil-geschäftsfähig“, sagt er. Das will er ändern. Felix hat sich in die Sache reingekniet, sich informiert. In Ausnahmefällen sei eine volle Geschäftsfähigkeit (mit kleinen Einschränkungen) auch für Minderjährige möglich. „Dazu habe ich einen Antrag beim Amtsgericht gestellt“, sagt er. Jetzt heißt es abwarten. Und weitermachen wie bisher.

Drei Liefer-Zeitfenster
So funktioniert die Geschäftsidee von Felix Ickhorn: Er liefert mit dem Fahrrad und einem Anhänger an seine Kunden jeden Sonntag zwischen 8 und 10.30 Uhr die Brötchen aus. Es gibt drei Zustell-Zeitfenster und die Kunden können aus der gesamten Brötchen-Palette wählen, die die Bäckerei Telgmann an der Filiale Selmer Landstraße anbietet. Brot oder Kuchen gibt es (noch) nicht. „Zuerst habe ich mit Schulze Bisping zusammengearbeitet. Nachdem Telgmann den Standort übernommen hat, nun mit ihnen.“
Felix Ickhorn, seine Familie hatte vor Generationen mit dem heutigen Hotel zu tun, organisiert das Geschäft per Mail und Whatsapp. Seine Kunden müssen bis Freitagsnachmittag die Bestellungen aufgeben sowie eines der drei Zeitfenster wählen.

Brötchen-Liefergebühr 1,50 Euro
„Telgmann stellt dann die einzelnen Tüten zusammen, die ich jeden Sonntagmorgen abhole.“ Dann macht er sich mit den zwei gefüllten Euroboxen auf den Weg. Kassiert wird bar bei Lieferung. Die Kunden zahlen eine Lieferpauschale von 1.50 Euro, die Brötchenpreise sind wie im Geschäft. „Aber ich bekomme sie etwas günstiger, das ist meine Marge“, sagt der 15-Jährige im besten Unternehmer-Deutsch.
Dennoch ist das Projekt derzeit nicht mehr als ein gut organisiertes Hobby, „bei dem ich sehr angenehm mein Taschengeld aufbessern kann“, sagt der Schüler des Christophorus-Gymnasiums. Er schafft es bislang nur, ein Gebiet im Werner Westen, seinem Wohnort, zu beliefern. „Im Schnitt habe ich 12 bis 15 Kunden pro Sonntag.“

Ein Freund soll helfen
Viel mehr würde er im Moment nicht schaffen (broetchenfelix@gmail.com). Aber wer weiß, wie es weitergeht, wenn er tatsächlich die volle Geschäftsfähigkeit zugesprochen bekommt? Vielleicht stellt er dann Personal ein? Zumindest plant er solches für die Zeiten, wenn er mal im Urlaub ist oder krank sein sollte. „Ich möchte das so organisieren, dass dann ein Freund einspringt“, sagt er.
Die Idee zu seinem Brötchen-Service kam ihm durch eine TV-Dokumentation über drei junge Brüder, die Gleiches aufgezogen haben. Das hat ihn fasziniert und inspiriert. Zwischenzeitlich holte er sich sogar Tipps von einem der Brüder. „Ich habe es dann einfach ausprobiert und es hat funktioniert.“
Eltern unterstützen die Idee
Seine Eltern, die beide weder mit Bäckerei noch Handel etwas zu tun haben, unterstützten den damals 13-Jährigen. Die Mutter erklärte sich bereit, ihn bei ganz üblem Wetter mit dem Auto zu den Kunden zu fahren. „Aber das ist in der ganzen Zeit nur zwei oder drei Mal passiert“, erinnert sich der Jung-Unternehmer. Hat er schon berufliche Vorstellungen für die Zukunft? „Nein, überhaupt noch nicht“, sagt der Neuntklässler. Der will die Schule mit dem Abitur beenden, dann möglicherweise studieren.
Den Brötchenservice will er aber die nächsten Jahre auf jeden Fall weiterführen. Vielleicht wird aus dem „sehr angenehmen Taschengeld“ dann irgendwann ein richtiger Unternehmens-Gewinn.