Drohender Brexit könnte sich auf 20 Werner Firmen besonders auswirken

© Martin Klose

Drohender Brexit könnte sich auf 20 Werner Firmen besonders auswirken

rnEU-Austritt

Noch hat das britische Parlament keine Entscheidung getroffen, wie man den Austritt aus der EU gestaltet. Werner Wirtschaftsunternehmen können nur abwarten und sich vorbereiten.

Werne

, 24.01.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Hin und Her der britischen Regierung beim seit vielen Monaten diskutierten Thema „Brexit“ sorgt für Unmut und Unsicherheit. Nicht nur in Großbritannien, auch auf dem europäischen Kontinent debattiert man mögliche Folgen eines Austritts des Vereinten Königreiches aus der EU.

Kommt der „harte Brexit“? Setzen EU und Großbritannien ein Freihandelsabkommen auf? Oder wird sogar ein neues Referendum nötig sein? Auf keine dieser Fragen gibt es bisher eine klare Antwort. Unternehmen müssen dennoch auf alle Eventualitäten eingestellt sein.

Bürokratie-Aufwand würde auch in Werne steigen

Laut Aussagen der Industrie- und Handelskammer Dortmund (IHK) wären knapp 300 Unternehmen im Raum Dortmund, Hamm und Kreis Unna von den Auswirkungen des Brexit betroffen. Rund 20 von ihnen seien dabei in Werne angesiedelt.

„Man kann davon ausgehen, dass diese Zahl an Unternehmen in Werne direkt vom Brexit betroffen sein werden“, erklärt Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, auf Anfrage der Redaktion. „Dabei handelt es sich um Unternehmen, die viel mit Güter- und Personenverkehr arbeiten.“

Vor allem Unternehmen wie Böcker, Thermo Sensor, AB Elektronik oder Uniferm müssten sich darauf einstellen, dass Dinge wie Import und Export „erheblich bürokratischer“ würden, so Ehrich weiter. Gerade durch neue Zölle könnte ein EU-Austritt wirtschaftliche Handlungen erschweren und zum Teil auch finanziell belasten.

Große Unsicherheit auf Wirtschaftsebene

Doch auch indirekte Auswirkungen könne man zum jetzigen Stand nicht ausschließen. Werner Unternehmen, die in keiner direkten Handelsbeziehung zu Großbritannien stehen, können dennoch vom EU-Austritt betroffen sein. Das tritt vor allem dann ein, wenn Vorlieferanten in direktem wirtschaftlichen Austausch mit dem Königreich stehen.

„Es herrscht im Moment eine große Unsicherheit“, meint Ehrich. „Den Unternehmen fällt es schwer zu kalkulieren. Man kann sich nur sicher sein, dass nicht alles beim Alten bleibt.“ Deswegen rät die IHK dazu, sich rechtzeitig auf den Brexit einzustellen.

IHK stellt Checklisten für Unternehmen bereit

Die Unternehmen können sich dabei direkt an die IHK wenden, die allgemeine Checklisten zum Download bereit stellt. Somit können sie überprüfen, in welchen Punkten sie direkt von einem Brexit betroffen wären und wie sie den Konsequenzen vorbeugen können.

„Viele Unternehmen treffen im Moment Vorkehrungen, nehmen aber hauptsächlich eine abwartende Haltung ein“, erklärt Ehrich. Eine solche Ungewissheit bestätigt auch Antje Kurz-Möller, Pressesprecherin für Amazon in Werne auf Anfrage. „Die Lage ist momentan noch ziemlich unklar“, sagt sie, fügt jedoch hinzu: „Aber wir gehen davon aus, dass der Brexit keine Auswirkungen auf uns haben wird.“

EU-Austritt ohne Auswirkungen auf die Städtepartnerschaft

Im Bereich der Städtepartnerschaft zwischen Werne und der britischen Stadt Lytham St. Annes ist man noch optimistischer eingestellt. Die offiziell seit 1984 bestehende Freundschaft zwischen den beiden Städten sei keineswegs gefährdet, wie Stephanie Viefhues, Beauftragte für internationale Beziehungen der Stadt Werne, versicherte.

„Wir sind zum Glück nicht von wirtschaftlichen Auswirkungen betroffen“, erklärt sie. „Und auch die politische Ebene hat im Bereich der Städtepartnerschaft nichts verloren.“ Man stehe lediglich im Austausch auf Vereins- und Freundschaftsebene. Zudem sei es wichtig, den „europäischen Gedanken hochzuhalten.“ Die Auswirkungen des Brexit würde man lediglich bei gegenseitigen Besuchen und an dem damit verbundenen höheren bürokratischen Aufwand merken.

Auch ein Sprecher der Stadt Lytham St. Annes beteuerte auf Anfrage, dass die Städtepartnerschaft nicht unter einem Brexit leiden würde: „Die beiden Städte haben viele Veränderungen erlebt und dennoch ein starkes Band geknüpft. Unsere Freundschaft bleibt so stark, wie sie immer war und wird auch noch nach mehreren zukünftigen Generationen bestehen.“