Ein Rauchgeruch steigt in die Nase, die Haustür steht offen, die Decke ist eingestürzt, ein großer Teil des Hauses fehlt und ein Zaun umringt das Haus an der Körnerstraße in Werne. Die Zeichen des verheerenden Brandes am 22. Oktober sind Tage später noch deutlich zu sehen – nicht nur am Haus. „Ich habe die Bilder noch in meinem Kopf, wie die Decke herunterkam, während die Feuerwehrleute drinnen waren oder die Stichflamme. Es war erschreckend“, erzählt eine Nachbarin der Redaktion.
Sie erinnert sich, wie die beiden älteren Bewohner draußen standen und nichts hatten außer der Kleidung, die sie trugen. „Die Frau hatte nur einen Schuh an“, erinnert sie sich und sagt: „Wir sind herausgegangen und sie stand schon da. Es ist schon erschreckend zu sehen, wie der Bagger Teile noch eingerissen hat, um Glutnester zu entdecken. Es war alles voller Feuerwehr aus Werne, Bergkamen und der Umgebung.“

Zeichen des Brandes sichtbar
Während des Brandes schlugen die Flammen aus dem Erdgeschoss bis unter das Dach. Dichter Rauch quoll unter den Dachpfannen des Gebäudes hervor. „Schon ab der Bahnunterführung Ovelgönne/Penningrode war es verraucht, und das sind ja nochmal 500 bis 600 Meter“, erklärte Robin Nolting von der Werner Feuerwehr am Mittwoch. Neben diesen Bildern gibt es noch eine Sache, von der die Nachbarschaft betroffen ist: den Geruch. „Man riecht es sehr, auch bei uns in der Wohnung. Gerade, wenn die Fenster offen sind“, sagt die Nachbarin.
Dennoch sind die Fenster bei ihr mittlerweile gelüftet. „Es bringt ja nichts, man muss lüften“, sagt sie und ergänzt: „Wenn der Wind gut steht, riecht es nicht so. Aber das wird noch lange dauern, bis der Geruch vollständig weg ist.“
Zustand der Bewohner unklar
Wie es den beiden Bewohnern (76 und 71) der Doppelhaushälfte geht, ist aktuell unklar. Sie waren am Dienstag ins Krankenhaus eingeliefert worden, hatten sich aber eigenständig aus dem Haus befreien können. „Beide liegen unseres Wissens nach im Krankenhaus. Die beiden haben wenig Kontakt zur Nachbarschaft, aber sie waren immer sehr freundlich“, so die Nachbarin.

Schadenshöhe noch unklar
Drei Tage nach dem verheerenden Brand ist weiter unklar, wie es zu dem Feuer in der Wohnung gekommen ist. Auf Anfrage bei der Kreispolizei Unna erklärte Pressesprecher Bernd Pentrop, dass die Ermittlungen zu dem Fall noch laufen. Angaben zu Schadensausmaß, -höhe und Ursache macht Pentrop derzeit nicht.
Federführend sei bei diesen Fragen ohnehin der Brandschutzsachverständige, ergänzt Polizeisprecherin Nadine Richter. Dieser kontrolliere als Experte nun regelmäßig, wie einsturzgefährdet das Gebäude an der Körnerstraße ist.
Gleichzeitig steht der Brandschutzsachverständige weiterhin im Austausch mit den Kollegen der Polizei, so Richter. Wenn sich herausstellen sollte, dass einer der Bewohner schuld an dem Feuer ist, oder es sich um Brandstiftung eines Dritten handeln sollte, sei die Polizei wieder stärker involviert. Oder aber die Staatsanwaltschaft ergänzt die Pressesprecherin. Am Dienstag hatte es von Polizeisprecher Stefan Wünnemann zunächst geheißen: „Vermutlich ist es aufgrund des Wohnungsinhabers zu dem Brand gekommen.“