Bodycams für Sanitäter und Feuerwehrleute in Werne? Betroffene sehen das skeptisch

Bodycams für Rettungsdienst und Feuerwehr? Betroffene sehen das skeptisch
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Die Polizei in NRW soll demnächst flächendeckend sogenannte Bodycams bei ihren Einsätzen tragen (sie muss sie aber nicht anschalten). Das soll einerseits die Beamtinnen und Beamten schützen, andererseits möglicherweise helfen, kritisch diskutierte Einsätze der Polizei zu beleuchten. Nun fragen die Unabhängigen Wähler Werne (UWW): „Plant die Verwaltung den Einsatz von Bodycams für (...) kommunale Ordnungskräfte, Rettungsdienst, bei der Feuerwehr?“

Kay Hirschhäuser von der UWW erläuterte im jüngsten Ausschuss für Digitalisierung den Antrag seiner Partei: „Wir finden es sinnvoll, zum Schutz der Rettungskräfte Bodycams auszugeben.“ Allerdings wolle die UWW dazu die Meinung der Verwaltung sowie der Betroffenen hören.

Anfrage im falschen Ausschuss

Eine Meinung dazu hörte Hirschhäuser direkt von Bürgermeister Lothar Christ, der nämlich feststellte: „Der Ausschuss für Digitalisierung ist nicht der richtige für diese Anfrage.“ Man werde die Anfrage im zuständigen Ausschuss für Sicherheit und Ordnung behandeln. Ordnungsdezernentin Kordula Mertens werde zu den Fragen der UWW eine Stellungnahme abgeben, so Christ.

Die UWW will nämlich nicht nur wissen, ob generell die Ausstattung mit den kleinen, körpernahen Aufzeichnungs-Kameras, sondern unter anderem auch, ob eine Erprobungsphase geplant ist. Hirschhäuser: „Wie bewerten Verwaltung und Personalrat die Einführung von Bodycams?“ Schließlich wolle man wissen, wie die Betroffenen zu einer etwaigen Einführung stehen.

Skepsis bei den Betroffenen

Wir haben mit zwei Betroffenen gesprochen. Mit Feuerwehr-Chef Thomas Temmann und dem Leiter des Rettungsdienstes, Hartmut Kröger. Beide stehen Bodycams eher skeptisch gegenüber. Temmann sagt: „Wir haben das Thema Bodycams bei uns noch nicht ernsthaft diskutiert.“ Grund dafür ist, „dass wir, toi, toi, toi, in Werne noch nicht mit Gewaltanwendung gegen Einsatzkräfte zu tun gehabt haben.“ Auch auf Kreis- oder Landesebene sei zum Thema Bodycams bei Freiwilligen Feuerwehren noch nichts gekommen.

Hartmut Kröger, Leiter des Werner Rettungsdienstes, kann sich schon mal an Situationen erinnern, „in denen es etwas brenzlig wurde. Aber das sind wirklich Einzelfälle.“

Kröger hält solche Körper-Kameras eher für Einsatzkräfte in Großstädten für sinnvoll, „dort gibt es ein ganz anderes Klientel in Sachen Gewaltbereitschaft“. Und wenn es in einer Kleinstadt wie Werne wirklich etwas rauer zugehe, „sind das Einsätze, in den wir nur in zweiter Reihe stehen. Vor uns ist dann die Polizei.“ Krögers Fazit zur einer möglichen Einführung der Bodycams: „Halte ich in Werne für überflüssig.“