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Ansichten einer Erstwählerin: Jana Kostka darf am 15. Mai zum ersten Mal wählen
Landtagswahl 2022
Jana Kostka darf bei der Landtagswahl am 15. Mai zum ersten Mal wählen. Da ist es gar nicht so einfach, sich zu informieren. Eine wahlerfahrene Azubi-Kollegin aus dem Bayer-Werk kann ihr helfen.
Der 15. Mai ist für Jana Kostka ein ganz besonderer Tag. An jenem Sonntag stehen bekanntlich die Wahlen zum nordrhein-westfälischen Landtag an. Und die 18-Jährige ist zum ersten Mal wahlberechtigt.
Noch hat sie sich nicht entschieden, wo sie ihr Kreuz macht: „Bisher habe ich mich nicht so sehr für Politik interessiert“, sagt sie. Vielleicht hat sich das am Dienstag ein wenig geändert. Da besuchte die SPD-Kandidatin Silvia Gosewinkel das Bergkamener Bayer-Werk und brachte die Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal mit. Jana Kostka, die in Werne wohnt, absolviert eine Ausbildung bei Bayer und durfte an einer Diskussionsrunde mit Unternehmensvertretern teilnehmen.

Jana Kostka weiß noch nicht, wen sie wählt. Aber zur Wahl geht sie auf jeden Fall. © Stefan Milk
Gemeinsam mit ihrer Azubi-Kollegin Jennifer Görgens. Die ist ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr, allerdings mit 26 Jahren etwas älter als Jana Kostka. Und ihre erste Wahl liegt auch schon eine ganze Weile zurück: „Ich durfte mit 16 an einer Kommunalwahl teilnehmen“, berichtet sie.
Das Interesse der Politik an den Jungen könnte größer sein
Damals habe sie sich auch noch nicht richtig für Politik interessiert, meint sie. Aber je öfter man wählen dürfe, desto größer werde das Interesse. Die beiden jungen Frauen spielten bei der Politik-Diskussion im Bayer-Werk zwar nicht die Hauptrolle, kamen aber immerhin zu Wort. Selbstverständlich ist so etwas offenbar nicht. Jedenfalls wünscht sich Jennifer Görgens, dass „die Politik“ „die Jungen“ etwas ernster nehmen würde, um es ein wenig pauschal auszudrücken. Aber das Interesse der Politiker für Themen, die auch für junge Leute wichtig sind, steige, hat sie festgestellt. Als Beispiel fällt ihr der Klimaschutz ein.

Mit den Wahlen wuchs das Interesse an der Politik, sagt Jennifer Görgens. © Stefan Milk
Auch am Arbeitsplatz spreche man schon mal über Politik, berichtet Jennifer Görgens: „Dort trifft man ältere Kollegen, die manches vielleicht etwas anders sehen.“ Aus der Perspektive von Jana Kostka ist auch die 26-Jährige Kollegin schon eine erfahrene Wählerin und kann vielleicht den ein oder anderen Tipp für den ersten Urnengang geben. Zum Beispiel den Wahl-O-Mat, der einen Überblick über die Positionen der verschiedenen Parteien bietet. Jana Kostka hat diese Entscheidungshilfe noch nicht genutzt. Konnte sie aber auch noch gar nicht: Der Wahl-o-mat für die Landtagswahl wird erst am Donnerstag, 21. April, freigeschalt.
Wichtigste Informationsquelle ist das Internet
Natürlich gibt es auch andere Informationsmöglichkeiten. Und dabei teilen die beiden Bayer-Azubis die Vorlieben der meisten ihrer Altersgenossinnen und -genossen: „Ich informiere mich vor allem im Internet“, sagt Jana Kostka. Bei Jennifer Görgens sieht das ähnlich aus. Allerdings nutzen die beiden Frauen durchaus das Fernsehen als Informationsmedium.
Auch im Freundeskreis spricht man schon mal über Politik. Zumindest in dem von Jennifer Görgens. „Das hängt natürlich auch von den Ansichten ab, die jemand hat“, meint sie. Aber können auch kontroverse Diskussionen ihren Reiz haben, wenn niemand verbal über die Strenge schlägt.
Jana Kostka bekommt mit ihren Freundinnen und Freunden eher keinen Krach über abweichenden politische Ansichten. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Politik im privaten Umfeld bisher nicht die ganz große Rolle spielt. Vielleicht ändert sich das noch bis zum 15. Mai, schließlich ist sie nicht die einzige Erstwählerin. Und auch, wenn sie sich noch entschieden hat, wen sie wählt, eines steht für Jana Kostka schon jetzt fest: „Ich gehe auf jeden Fall zur Wahl.“
1967 in Ostwestfalen geboren und dort aufgewachsen. Nach Abstechern nach Schwaben, in den Harz und nach Sachsen im Ruhrgebiet gelandet. Erst Redakteur in Kamen, jetzt in Bergkamen. Fühlt sich in beiden Städten wohl.
