Baulandpreise in Werne erneut gestiegen Aktuelle Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen

Baulandpreise in Werne so hoch wie in keiner anderen Kommune im Kreis
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Die Ackerfläche im Süden von Werne gleicht derzeit einer großen Ausgrabungsstätte. Dort, wo schon bald das Baugebiet Bellingholz-Süd entstehen soll, laufen die archäologischen Vorarbeiten. Etwa 180 Wohneinheiten sollen hier geschaffen werden - in einem Mix aus Ein- und Mehrfamilienhäusern. Für fünf weitere Baugebiete gibt es schon konkrete Planungen. Künftig sollen mehr Menschen, die auf der Suche nach Wohneigentum sind, in der Lippestadt fündig werden.

Wie groß das Interesse in ein paar Jahren sein wird, wenn die nächsten Baugebiete erschlossen werden, lässt sich allerdings nur schwer prognostizieren. Zuletzt haben die rapide gestiegenen Bauzinsen zu einer sinkenden Nachfrage geführt. Der Traum vom Eigenheim platzte für viele Menschen angesichts der hohen Kosten. Während die Preise für so manche Bestandsimmobilie zuletzt gesunken sind, steigen die Preise für Bauland vielerorts weiter. Das zeigt der aktuelle Grundstücksmarktbericht für den Kreis Unna.

So viel vorab: Die Werte für das Jahr 2023 sind mit Blick auf Werne mit Vorsicht zu genießen. Sie basieren nämlich auf lediglich drei Kauffällen. In den beiden Jahren zuvor waren es 26 und 20 Kauffälle. Für den gesamten Kreis Unna (ohne die Stadt Unna) hat der Gutachterausschuss für Grundstückswert 2023 insgesamt 86 Kauffälle ausgewertet. Das waren 13 mehr als im Jahr 2022.

Ein Quadratmeter Bauland kostete 413 Euro in Werne

Die Statistik zeigt: Beim Kaufpreis für unbebaute Wohnfläche liegt Werne unangefochten an der Spitze. In keiner der anderen neun Kommunen war der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter Bauland so hoch wie hier. 413 Euro zahlten Käufer in Werne. Der kreisweite Schnitt betrug 296 Euro. Am günstigsten war Bauland im vergangenen Jahr in Bönen mit 190 Euro pro Quadratmeter. Im Jahr 2022 landete Werne mit 368 Euro im Ranking noch auf Platz zwei hinter Kamen (383 Euro).

Das Luftbild zeigt die Ackerfläche, auf der im Süden von Werne das Baugebiet Bellingholz-Süd entstehen soll..
Auf dieser Fläche im Süden von Werne entsteht das Baugebiet Bellingholz-Süd. © www.blossey.eu

Mit Blick auf die durchschnittliche Größe der verkauften Bauplätze stand Werne 2023 hingegen auf dem vorletzten Platz (458 Quadratmeter). Nur in Lünen (449 Quadratmeter) wurden noch kleinere Bauplätze verkauft. Selm rangiert mit 837 Quadratmetern mit großem Abstand auf Rang eins. Im Durchschnitt kostete ein Bauplatz in Werne 190.000 Euro. Das bedeutet ebenfalls Rang vier - hinter Selm, Schwerte und Kamen.

Betrachtet man die Preisentwicklung über einen längeren Zeitraum, so zeigt sich: Gemessen am durchschnittlichen Quadratmeterpreis für Bauland war Werne - verglichen mit den anderen Kommunen des Kreises Unna - zwar oft ein recht teures Pflaster, tanzte aber keineswegs immer völlig aus der Reihe. Seit 2017 rangierte die Lippestadt in dieser Kategorie lediglich ein einziges Mal auf Platz eins, viermal auf Platz zwei sowie je einmal auf Platz vier und Platz sechs.

Zum Thema

So funktioniert der Grundstücksmarktbericht

  • Der Grundstücksmarktbericht wird jährlich vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Unna herausgegeben. Er soll eine Übersicht über den Markt bieten, die regionale Umsatz- und Preisentwicklung darstellen und über das Preisniveau zu informieren. Damit dient er der allgemeinen Markttransparenz.
  • Im Februar 2023 wurden die bisher eigenständigen Gutachterausschüsse für die Stadt Lünen sowie für den Kreis Unna (ohne die Städte Lünen und Unna) zusammengeführt.
  • Die in unserer Auswertung aufgeführten Werte beziehen sich auf den sogenannten individuellen Wohnungsbau. Das meint unbebaute Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser. Es handelt sich um voll erschlossene, baureife Grundstücke. Sie lassen sich im Rahmen der planungsrechtlichen Vorgaben im Wesentlichen nach den individuellen Vorstellungen des Bauherrn bebauen.