Mega-Batteriespeicher in Werne nimmt Betrieb auf Kopplung mit Wasserkraftwerken geplant

Batteriespeicher nimmt Betrieb auf - Kopplung mit Wasserkraftwerken geplant
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Noch ist es lediglich der Probebetrieb, doch schon „in den nächsten Tagen“ soll der kommerzielle Betrieb der Anlagen in Werne und Lingen (Niedersachsen) anlaufen, wie es in einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt. Nach 14 Monaten Bauzeit hat RWE das Batteriesystem mit einer Gesamtleistung von 117 Megawatt (128 Megawattstunden) und 420 Modulen errichtet. Davon entfallen 72 Megawatt (79 MWh) auf den Kraftwerkstandort auf dem Gelände des Gersteinwerks in Werne. Das Investitionsvolumen für die Megabatterie beträgt rund 50 Millionen Euro.

Den ersten Strom hat der Batteriespeicher bereits ins Netz eingespeist. In einem nächsten Schritt soll die Anlage - voraussichtlich noch in diesem Frühjahr - „virtuell“ mit den RWE-Laufwasserkraftwerken entlang der Mosel gekoppelt werden. „Durch gezieltes Hoch- beziehungsweise Herunterregeln der Durchflussmenge an diesen Anlagen kann RWE so zusätzliche Leistung als Regelenergie bereitstellen. Dadurch steigt die zur Netzstabilisierung nutzbare Gesamtleistung des Systems um bis zu 15 Prozent“, schreibt das Unternehmen.

Die Batterie in Werne liefert sogenannte Frequenzregelenergie. „Die braucht es, um die Frequenz des Stromnetzes innerhalb enger Grenzen bei 50 Hertz zu halten. Die Batterie wird immer dann Energie einspeichern, wenn das Stromangebot die Stromnachfrage übersteigt und dadurch die Netzfrequenz ansteigt“, erklärte RWE-Sprecher Olaf Winter Anfang September auf Anfrage unserer Redaktion. Auf der anderen Seite werde Strom aus der Batterie aus- und ins Stromnetz eingespeist, sobald mehr Strom nachgefragt als erzeugt werde und die Netzfrequenz abzufallen drohe.

Hälfte des Stroms stammt aus erneuerbaren Energien

Mit dem wachsenden Anteil von Wind- und Solarstrom nehmen Schwankungen im Stromnetz laut RWE zu. Besagte Schwankungen sollen durch die Batteriespeicher in Werne und Lingen ausgeglichen werden. Laut der vom Fraunhofer Institut betriebenen Seite energy-charts.info betrug der Anteil der erneuerbaren Energien bei der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland im vergangenen Jahr 49,6 Prozent. 43,7 Prozent stammten aus fossilen Quellen, der Rest aus Kernenergie.

Im Bereich der erneuerbaren Energien machte die Windenergie mit rund 25 Prozent den Löwenanteil aus. Fast 12 Prozent stammen aus Solarenergie, gefolgt von Biomasse (8,6 Prozent) und Laufwasser mit knapp 3 Prozent. Der Anteil der Braunkohle an der Stromerzeugung lag bei 21,7 Prozent. Steinkohle schlug mit 11,3 Prozent zu Buche, Erdgas hingegen mit einem Anteil von 9,5 Prozent.

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