Wernes Bahnhof im Wandel der Zeit
Eine Geschichte in Bildern
31.07.2023 16:15 Uhr
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Der Werner Bahnhof steuert auf seinen 100. Geburtstag zu. Das Gebäude und auch die Strecke haben eine interessante Vorgeschichte. Diese erzählen wir anhand von historischen Fotos.
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Warten muss man am Werner Bahnhof bisweilen in mehrfacher Hinsicht: zum einen auf Züge, zum anderen aufs inzwischen schon fast berüchtigte „Zweite Gleis“. Bis das kommt, dürfte es noch ein paar Jahre dauern. Das Projekt gerät immer wieder ins Stocken - dabei sind die Pläne schon mehr als 100 Jahre alt. Wir erzählen die Geschichte von Wernes Bahnhof in Bildern.
Der gebürtige Werner Albert von Maybach (1822-1904) gehört zu den Ehrenbürgern der Lippestadt. Seine berufliche Vita kann sich sehen lassen: Maybach wurde 1877 zum „Minister für öffentliche Arbeiten" ernannt. Zu seinen Aufgaben gehörte es, das gesamte preußische Eisenbahnnetz zu verstaatlichen. Trotz seiner hochrangigen Funktion gelang es ihm aber nicht, seiner Heimatstadt einen Bahnhof zu bescheren. Den ersten (indirekten) Anschluss ans deutsche Eisenbahnnetz bekam Werne 1905 in Form der Zechenbahn. Da war Maybach bereits verstorben.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Auch Johannes Ohm - hier auf einem Foto mit seiner Frau - ist Ehrenbürger der Stadt. Er war von 1922 bis 1933 Bürgermeister von Werne. In seine Amtszeit fiel die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Münster - Dortmund und damit auch des Werner Bahnhofs. Erste Planungen dafür gab es bereits um 1900. Die Bahn sollte demnach von Werne über Herbern, Capelle, Ascheberg und Ottmarsbocholt nach Münster führen. Dass Werne überhaupt ein Haltepunkt wurde, war dem Bergbau zu verdanken. Durch die Zeche war die Stadt im Wachstum beziehungsweise "im steten Aufblühen", wie es in Akten aus dem Werner Stadtarchiv heißt - und garantierte der Bahn somit eine gewisse Rentabilität.
© Förderverein Stadtmuseum
Im Stadtmuseum kann man noch ein Modell anschauen, das Werne am Tag der Bahnhofseröffnung (17.10.1928) zeigt. Der Weg dahin war allerdings steinig. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen ließen das Projekt immer wieder ins Stocken geraten. Neben Personal fehlte nach dem Krieg vor allem das nötige Geld. Aus Kostengründen entschloss man sich letztlich dazu, auf der ursprünglich zweigleisig geplanten Strecke lediglich ein Gleis zu verlegen, den Unterbau aber für einen zweigleisigen Betrieb herzurichten.
© Felix Püschner
Eine Szene aus dem wohl ältesten Film Wernes: Der damalige Kinobesitzer Carl Brauckhoff hielt den Tag der Eröffnung fest. Die geladenen Gäste versammelten sich zunächst am Bahnhof Münster und reisten von dort mit der Bahn nach Werne, wo daraufhin große Feierlichkeiten samt Umzug und Festessen stattfanden.
© Brauckhoff / Repro Püschner
Diese Aufnahme des Werner Bahnhofsgebäudes entstand wahrscheinlich zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren. Die Schalterhalle und die Bahnhofsgaststätte wurden in den 1980er-Jahren geschlossen.
© Förderverein Stadtmuseum
1978 feierte die Deutsche Bundesbahn das 50-jährige Bestehen der Strecke mit einem Tag der offenen Tür. Es gab unter anderem Musik, Filmvorführungen, Souvenirs und Sonderfahrten, wie aus diesem Dokument hervorgeht.
© Förderverein Stadtmuseum Werne e
Heute beherbergt das Bahnhofsgebäude die Werner Polizeiwache. Dass es hier Grund zum Feiern gab, liegt inzwischen auch schon wieder eine Weile zurück. Das jüngste große Bahnhofsfest wurde 2005 nach der Renovierung des Bahnsteigs und dem Einbau eines Aufzugs ausgerichtet.
© Tim Hübbertz
Die Züge der Eurobahn halten mittlerweile am „Bahnhof Werne a. d. Lippe". Diese Bezeichnung bekam der Haltepunkt allerdings erst 1930 - also zwei Jahre nach seiner Eröffnung. Vorher hieß er kurz und knapp "Werne (Lippe)".
© Jörg Heckenkamp
Ein "Bahnbündnis" setzt sich für den zweigleisigen Ausbau der Strecke ein. Hier präsentieren im Jahr 2019 (v.l.) Dietmar Bergmann (Bürgermeister Nordkirchen), Markus Lewe (OB Münster), Ullrich Sierau (OB Dortmund), Arnold Reeker (Beigeordneter Lünen), Joachim Gilbeau (Kreisdirektor Coesfeld) und Lothar Christ (Bürgermeister Werne) eine gemeinsame Resolution. Den jüngsten Bahngipfel gab es im Januar 2023 - mit teils anderen Akteuren. Das zweite Gleis ist trotz Fördergeldzusagen immer noch Zukunftsmusik.
© Jörg Heckenkamp
So sieht der Werner Bahnhof heute aus der Luft aus.
© www.blossey.eu
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