Kritik an Stadt Werne wegen gefällter Bäume und Neupflanzungen „Verärgert und wirklich enttäuscht“

Politik kritisiert Stadt wegen gefällter Bäume und Neupflanzungen
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Unter dem Stichwort „Baumpflanzungen“ wollte Dr. Tobias Gehrke, Leiter des Kommunalbetriebs Werne (KBW), den Mitgliedern des Umweltausschusses am Dienstag (18. Februar) wohl eigentlich nur ein kurzes „Update“ geben und frohe Kunde überbringen. Doch statt Lob erntete die Verwaltung von den Volksvertretern überwiegend Kritik.

Denn die Stadt plant für das Jahr 2025 zwar unter anderem 50 bis 70 Neu- und Nachpflanzungen, doch sind laut Gehrke „aus dem Jahr 2024 noch 48 Baumpflanzungen nachzuholen“. Ein Satz, bei dem es so manchem Ausschussmitglied kalt den Rücken herunterlief.

„Wenn ich so etwas höre, dann verärgert und enttäuscht mich das wirklich“, erklärte Ulrich Höltmann (SPD). Der Unmut der Politik war auch darauf zurückzuführen, dass die Stadt den Fokus in Sachen Nachpflanzungen nicht auf den Innenstadtbereich zu legen scheint. Viele Standorte seien nicht geeignet, hieß es - zum Beispiel aufgrund der Bodenbeschaffenheit oder unterirdisch verlaufender Leitungen.

„Es gibt viele Stellen in der Stadt, an denen noch Platz wäre. Wir haben jede Menge Baumscheiben, wo früher mal Bäume standen. Die fehlen jetzt schon seit vielen Jahren. Da können gar nicht überall Leitungen drunter liegen. Wir haben außerdem viel Geld für neue Bäume bereitgestellt“, so Höltmann weiter.

Mobiles Grün soll Abhilfe schaffen

Auch Esther Schüttpelz (Grüne) beklagte die hohe Anzahl an Baumfällungen in der jüngeren Vergangenheit. Pflanzungen im Außenbereich seien auch keineswegs gleichzusetzen mit solchen in der Innenstadt. Stichwort: Mikroklima.

Gehrke entgegnete, dass die Stadt keineswegs willkürlich oder voreilig Bäume fällen lasse. Es werde stets vorab ein Baumgutachter herangezogen. Und man sehe nun mal nicht jedem Baum an, dass er krank und möglicherweise einsturzgefährdet ist. In einem solchen Fall könne die Stadt letztlich auch haftbar gemacht werden, wenn es zu Unfällen oder Beschädigungen kommt.

Ein Baumstumpf ragt aus dem Rasen auf einer Fläche an der Schulstraße in Werne.
Auch auf dieser Fläche an der Schulstraße standen mal mehr Bäume. © Felix Püschner

Tatsächlich arbeitet die Verwaltung laut KBW-Chef derzeit noch an einer weiteren Lösung: mobiles Grün. Pflanzen und Bäume also, die nicht fest im Boden verwurzelt sind, sondern in Behältern an der gewünschten Stelle in der Stadt platziert werden. Der Vorteil: Man kann besagte Pflanzen temporär auch wieder entfernen - zum Beispiel, wenn sie während der Sim-Jü-Kirmes stören würden. Eine Idee, die auf offene Ohren stieß. Sie halte so etwas für eine „exzellente Lösung“, kommentierte Höltmanns Parteikollegin Adelheid Hauschopp-Franke.

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