Die Stadt Werne ist zeitnah um ein traditionsreiches Unternehmen ärmer: Das Familienunternehmen Beckmann Print & Medien schließt bereits Ende Januar, dann stehen die Maschinen nach fast 150 Jahren Firmengeschichte still.
Bereits im November des vergangenen Jahres hatte die Druckerei einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Damals hieß es von Seiten des Geschäftsführers Sebastian Beckmann: „Die aus dem Ruder gelaufenen Energiepreise drohen uns, in die Knie zu zwingen. Schon im Frühjahr mussten wir Betriebskosten im mittleren fünfstelligen Bereich nachzahlen. Nun hat uns die Energiekrise aber vollends eingeholt.“
Aus der Firma ist besiegelt
Der Betrieb konnte jedoch nicht gerettet werden, das Aus der Firma in Werne ist besiegelt. Hauptgrund seien vor allem die Folgen der Energiekrise gewesen, erklärt Sebastian Beckmann auf Anfrage der Redaktion. Zum Teil sei das fünf- bis sechsfache für Strom und Gas verlangt worden. „Dabei waren die Zahlen bis Oktober noch in Ordnung gewesen“, sagt Beckmann.
Die Prognose für die Zukunft sah aber schlecht aus: „Es stellte sich heraus: Wenn das alles so kommt, wie wir das voraussehen, erreichen wir spätestens im Dezember 2022 die Geschäftsunfähigkeit.“ Im September sei dann auch noch der Gaslieferant der Druckerei abgesprungen, potentielle Nachfolger hätten horrende Preise aufgerufen.
Laut des Geschäftsführers sei auch der Zustand des gemieteten Gebäudes alles andere als in Ordnung: „Es gibt erhebliche Mängel am Gebäude, weil in den letzten Jahren nichts getan wurde“. Der Insolvenzverwalter habe noch versucht, einen Investor für das Unternehmen zu finden, jedoch ohne Erfolg. Insgesamt kam man am Ende zum Ergebnis, dass das Unternehmen so nicht mehr wirtschaftlich zu führen sei.
Letze Aufträge werden abgewickelt
Die Produktion sei bereits abgestellt worden, die letzten Aufträge werden noch bis Ende Januar abgehandelt - und dann ist Schluss. Einen Teil der 15 Mitarbeiter hat Beckmann vermitteln können, einen anderen Teil bisher nicht. Er sagt: „Das, was ich machen konnte, habe ich getan.“
Und wie sieht die Zukunft für Sebastian Beckmann aus? „Ich bleibe weiter im Gewerbe und Ansprechpartner für alles rund um Druck und Papier. Die Kundschaft kann mich auch weiterhin nach der Schließung kontaktieren“, betont er.
Seit 1875 gab es den Druckdienstleister Beckmann in Werne. Das Unternehmen wurde seinerzeit als Buchhandlung mit angeschlossener Buchbinderei gegründet. In den 1960er Jahren spezialisierte sich das Traditionsunternehmen dann auf im Rollendruck produzierte Endlosformulare und Durchschreibesätze. Seit 2010 wurden die drei Druckverfahren Rollendruck, Bogendruck und Digitaldruck angeboten.