Zuletzt gab es immer wieder gute Neuigkeiten aus der Innenstadt von Werne. Das Traumatelier schloss einen Leerstand an der Magdalenenstraße, Architekt Lothar Steinhoff eröffnet ein Architekturbüro und die Bäckerei Braune wird Nachfolger von Humpert - all das ist erfreulich für die Wernerinnen und Werner. Dennoch gibt es einige Segmente, die in der Innenstadt fehlen.
Das weiß auch Wirtschaftsförderer Matthias Stiller. Er und sein Team haben in 2024 zwölf Neuvermietungen gezählt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dabei ist alles dabei von Beautysalons über Ärzte, Einzelhandel, Bäcker und Büros. „Das ist eine normale Durchmischung für eine Innenstadt“, so Stiller.

Mit den Vermietungen der Leerstände haben er und sein Team nur sekundär zu tun. „Wir haben da kein Mitspracherecht und unterstützen nur“, berichtet der Wirtschaftsförderer. Dennoch melden sich Vermieter und Interessenten durchaus hin und wieder bei der Stadt. „Dann vermitteln wir natürlich gerne, wenn das möglich ist“, so Stiller.
Anders sieht es bei den geförderten Geschäften aus. Die Stadt Werne ist weiter mit ihrer ZIO-Förderung (Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren) aktiv, unterstützt aktuell beispielsweise die Neuansiedlung des Traumateliers an der Magdalenenstraße. „Dann sind wir als Stadt der Mieter und vermieten die Räumlichkeiten unter“, berichtet der Wirtschaftsförderer.
Wenn es aber generell um die Unterstützung und Beratung geht, macht das Team um Matthias Stiller erstmal keine Unterschiede zwischen den Branchen. „Wir beraten erstmal alle, die auf uns zukommen. Wir sehen dann immer alle gleichwertig an“, erklärt er.
Gastronomie und Textilien fehlen
Aber natürlich mache die Wirtschaftsförderung auch Analysen, um zu schauen, was in der Innenstadt fehlt. Im Ergebnis sind das vor allem zwei Branchen. Eine davon ist die Gastronomie. „Da fehlt schon etwas in Werne“, sagt Matthias Stiller. Als mögliche Fläche sieht er dafür in Zukunft beispielsweise den Hühnerhof, der bebaut werden soll.
Einen Verlust sieht Matthias Stiller außerdem an Bekleidungsgeschäften. „Laut unserem Gutachten sind wir da schon gut aufgestellt. Aber der Rückzug von Leenders ist da einfach ein Schlag ins Kontor für uns“, so der Wirtschaftsförderer. „Es ist aber ja auch kein Werne-spezifisches Problem. Textil geht immer stärker verloren in den Innenstädten, weil 50 Prozent über den Online-Handel läuft.“

Gerade die großen Ketten, die sich viele Bürger wünschen, haben an Werne aber auch oft kein Interesse. „Das ist sehr schwierig, weil Marken wie H&M sich eigentlich erst mit Städten ab 50.000 Einwohnern überhaupt beschäftigen. Für uns ist das einfach nicht möglich.“
Generell wünsche man sich natürlich neue Ansiedlungen, erklärt der Wirtschaftsförderer. „Wir leiden aber auch darunter, dass wir oft nicht die geeigneten Flächen haben. Teilweise brauchen die potenziellen Mieter eine bestimmte Ladengröße, einige Leerstände sind aber auch sanierungsbedürftig. Wir arbeiten aber daran und versuchen, immer einen engen Draht mit den Leuten zu haben.“ Stück für Stück sollen so immer mehr Leerstände geschlossen werden.