In Werne leben derzeit 1612 Personen, die Leistungen vom Jobcenter des Kreises Unna beziehen. Diese neuesten Zahlen aus dem Juni 2024 stellte Fabian Niehues im Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion vor. Demnach besitzen 981 dieser Personen die deutsche Staatsbürgerschaft, 631 Personen haben einen ausländischen Pass. Davon stammen 211 Personen aus der Ukraine, 230 Personen kommen aus den Herkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Pakistan, Somalia und Syrien.
Die 1612 Personen teilen sich auf 826 Bedarfsgemeinschaften in Werne auf, von denen 505 Haushalte von einer Person bewohnt werden. 21 davon stammen aus der Ukraine, 38 davon aus einem der acht oben benannten Herkunftsländern. Von Haushalten mit einem Elternteil und einem oder mehreren Kindern gibt es 227 in Werne (Ukraine: 42, Herkunftsländer: 14). Ehepaare mit Kindern machen 160 Bedarfsgemeinschaften aus (Ukraine: 20, Herkunftsländer: 28). Ehepaare ohne Kinder zählen zu 89 Bedarfsgemeinschaften (Ukraine: 6, Herkunftsländer: 5). 23 Bedarfsgemeinschaften sind nicht zuordenbar.
1241 Euro pro Gemeinschaft
Zusammengenommen machen die Bedarfsgemeinschaften einen Zahlungsanspruch von 1,025 Millionen Euro pro Monat aus. Auf die Unterkünfte entfallen 340.377,02 Euro. Jede Bedarfsgemeinschaft erhält monatlich im Schnitt 1241,59 Euro. Die Zahlungsansprüche im gesamten Kreis Unna belaufen sich monatlich auf 22,85 Millionen Euro. 1322,23 Euro gehen im Schnitt monatlich an jede Bedarfsgemeinschaft.
Den aktuellen Zahlen nach seien bis Juni 2024 insgesamt 2256 Personen kreisweit in ein sozialversicherungspflichtiges Anstellungsverhältnis eingetreten, erklärte Niehaus. In Werne waren es bis dahin 99 Personen. Bis Ende des Jahres geht Niehaus jedoch davon aus, dass das Ergebnis von 2023 - damals waren es 225 Personen - übertroffen werden kann. Insbesondere das St.-Antonius-Altenheim in Werne habe sich hervorgetan, indem es vier Menschen mit Migrationshintergrund integriert habe, drei davon aus der Ukraine. Hervorgehoben wird auch der Golfplatz Werne, der drei Geflüchtete eingestellt hat.
72 Personen in Einrichtungen
Insbesondere die Menschen aus der Ukraine seien hoch motiviert, erklärt Niehaus. „Deren intrinsische Motivation ist es schon, die Sprache zu lernen.“ Anders versuchten Ukrainer fortgeschritteneren Alters aber auch, direkt eine Arbeitsstelle zu finden, weil sie die Hürde des Sprachenlernens als zu groß empfinden und entsprechend Jobs mit wenig sprachlicher Hürde anstreben. Die geforderten Sprachniveaus seien auch oft der Grund, warum Jobs mit höheren Deutschanforderungen nicht mit Migranten oder Geflüchteten besetzt werden könnten.
Gemeinsam mit der Volkshochschule habe die Stadt Werne laut Ordnungsdezernentin Kordula Mertens mehrere niederschwellige Sprachkurse geschaffen, die zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden. Der Unterricht findet in der ehemaligen Barbaraschule statt. Und es gebe noch Raum für weitere Sprachkurse. „Da sind auch die Vorgaben für die Dozenten nicht so hoch“, erklärt die Dezernentin. Weitere Lehrer werden gesucht.
Laut Mertens leben in Werne aktuell 72 Personen mit Migrations- oder Fluchthintergrund in öffentlichen Einrichtungen. Alle diese Personen seien so weit, sich dem öffentlichen Wohnungsmarkt zu stellen, finden aber keine Räume. Entsprechend werden sie weiterhin städtisch untergebracht. Im Jahr 2024 hat die Stadt laut Mertens 29 Personen aufgenommen. Mit dem Stand 15. November müsste die Stadt noch weitere 36 Personen aufnehmen. „Es nimmt wieder zu, ist aber nicht so hoch, wie es mal war“, erklärt Mertens. Unter den ankommenden Geflüchteten seien auch nach wie vor Geflüchtete aus der Ukraine aufgrund des russischen Angriffskrieges.