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Amazon Werne: 1400 Festangestellte aus 68 Nationen

Das neue Logistikzentrum „DTM1“ von Amazon in Werne bietet nicht nur erhöhte Lager- und Versandkapazitäten. Auch die Zahl der Mitarbeiter wird vor allem im Saisongeschäft einen neuen Höchststand erreichen. Wir haben mit dem Standortleiter Thomas Weiß über die damit verbundenen Herausforderungen gesprochen.

Werne

, 08.11.2017 / Lesedauer: 4 min

Das neue „Inbound“-Dock: Hier kommen die Waren an, die im Werner Logistikzentrum zwischengelagert werden. © Daniel Claeßen

1400 fest angestellte Mitarbeiter aus mehr als 68 Nationen, dazu weitere 800 Saisonarbeitskräfte für das Weihnachtsgeschäft bis zum 23. Dezember: Amazon in Werne baut seine Vormachtstellung als größter Arbeitgeber der Region weiter aus.

Thomas Weiß, Leiter von „DTM1“, wie der Werner Standort von Amazon offiziell bezeichnet wird. © Amazon

Herr Weiß, Sie sind seit 2010 bei Amazon und leiten nun das derzeit vielleicht modernste Logistikzentrum des Konzerns. Wie hat sich die Arbeit gewandelt?

Wir hatten vor kurzem eine Betriebsversammlung, wo wir auf den Start 2010 in Werne zurückgeblickt haben. Ich erinnere mich noch gut, wie wir damals Bodenmarkeriungen selbst kleben und Tische zurecht rückenmussten. Die schlüsselfertige Übergabe hier zeigt einfach, wie wir als Unternehmen gewachsen sind und an Professionalität dazugewonnen haben. Viele Erkenntnisse aus Mitarbeiterumfragen sind in das Gebäude eingeflossen, zum Beispiel die Wegeführung: Es gibt keine Treppen und nur kurze Wege zur Kantine.

Ein Großteil der Arbeitskräfte ist ungelernt. Sind aufgrund des neuen technischen Standards in DTM1 auch die Anforderungen an neue Kräfte gestiegen?

Nein, das kann sich jeder Mitarbeiter aneignen. Wir bilden natürlich neue Kräfte auch in diesen Prozessen aus. Das ist quasi wie ein Führerscheinerwerb: Es gibt zum einen die gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung, und zum anderen haben wir hier außerdem auch eine Höhentauglichkeitsuntersuchung. Aber natürlich sind die Fahrzeuge auch mit Sicherheitsmechanismen ausgestattet, der Mitarbeiter ist zusätzlich mit einem Geschirr am Fahrzeug verankert.

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Wie sind die Reaktionen der Mitarbeiter?

Bisher haben wir nur positive Rückmeldungen. Mitarbeiter freuen sich darauf. Es gibt einige, die am Anfang vielleicht noch Respekt davor haben, aber dann mit Stolz auch den Führerschein in der Hand halten und die Fahrzeuge auch fahren. Es geht hier auch um eine persönliche Weiterentwicklung: Wenn sie sich entscheiden, Amazon zu verlassen, sind ihre Bewerbungschancen bei einem neuen Arbeitgeber deutlich erhöht, weil sie Flurförderfahrzeuge bedienen können.

Das Motto in Werne ist „One World – die ganze Welt in einem Haus“. Wie kriegt man diese Menschen alle unter einen Hut?

Das beweisen wir jeden Tag. Es sind viel Verständnis untereinander und viel Integration notwendig. Ein Beispiel war für mich besonders prägnant: Wir beschäftigen hier 21 gehörlose Mitarbeiter. Dort ist eine ganz andere Form der Verständigung notwendig. Wir haben also ein Seminar auf freiwilliger Basis angeboten, in dem sich Mitarbeiter, die mit diesen Kollegen zusammenarbeiten, die Gebärdensprache aneignen konnten. Da haben sich Mitarbeiter in ihrer Freizeit in diesen Kurs begeben, weil sie sich einfach noch besser mit ihren Kollegen austauschen möchten. Das finde ich einfach herausragend, wenn solches Engagement von Mitarbeiter untereinander gezeigt wird, um einfach auch diese Gemeinschaft darzustellen.

Gibt es bei 1400 Menschen aus mehr als 68 Nationen wirklich überhaupt kein Konfliktpotenzial?

Das Motto „One world“ ist nicht vom Standort vorgegeben worden, sondern das haben die Mitarbeiter hier von sich aus selbst entschieden, dass dieser Spruch den Standort auch ausmacht. Wir hatten am ersten Tag Flaggen aller Nationen, die alle Mitarbeiter getragen haben - es ist also wirklich ein Gefühl der Gemeinschaft, Integration und Inklusion.

Sie betonen stets, was Sie Mitarbeitern bieten. Was würden Sie im Gegenzug von einem neuen Bewerber verlangen?

Er muss einfach jeden Tag motiviert zur Arbeit kommen. Den Rest bringen wir ihm bei.

Zur Person: Thomas Weiß ist seit 2010 bei Amazon tätig. Seit 2017 leitet er den Standort Werne.Amazon hat in Werne insgesamt rund 2200 Mitarbeiter. Der Einstiegslohn beträgt laut Unternehmen 10,52 Euro brutto pro Stunde, nach zwei Jahren liegt er bei 13,36 Euro brutto.Das „DTM1“ ist zwar in Betrieb, das Weihnachtsgeschäft wird jedoch 2017 noch hauptsächlich vom alten Standort EDE4/EDE5 auf der anderen Straßenseite bestritten.Derzeit arbeiten rund 200 Menschen im neuen Gebäude, bis Dezember sind es 500.Der Umzug ins neue Logistikzentrum soll dann im ersten Quartal 2018 abgeschlossen sein.

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