Spätestens nach der Schließung des Rewe-Marktes im Horne-Center geriet ein Thema, das manch einer wohl gar nicht mehr so recht auf dem Schirm hatte, wieder in den Blick: der geplante Aldi-Neubau am Bahnhof. Eigentlich sollten bereits vor mehr als zwei Jahren die Bagger rollen. Doch das Projekt verzögerte sich unter anderem aufgrund eines Urteils des Oberverwaltungsgerichtes NRW aus dem Frühjahr 2020. Dabei ging es um die Ansiedlung großflächiger Lebensmittelmärkte außerhalb zentraler Versorgungsbereiche.
Die Stadt Werne musste daraufhin ihr Einzelhandelskonzept anpassen. Zudem mussten ein neuer Bebauungsplan sowie ein komplett neues Genehmigungsverfahren samt Gutachten her. Auch der Tod des zuständigen Bauplaners verzögerte das Projekt, um das es schließlich still wurde.
Zwischenzeitig herrschte regelrecht Funkstille. Die Politik fragte im Ausschuss immer einmal wieder vorsichtig nach. Planungsdezernent Ralf Bülte schüttelte in der Regel den Kopf. Nein, es habe seit Monaten keinen Kontakt gegeben. Der Spielball liege beim Investor, man werde ihm nicht weiter hinterherlaufen. „Wir haben den Boden bereitet, er ist am Zug und muss die Gutachten liefern“, sagte Bülte im Juli noch spürbar genervt. Jetzt kommt wohl wieder Bewegung in die Sache.
Projekt wird nicht eingestampft
Denn vor wenigen Wochen gab es tatsächlich wieder Kontakt, hieß es fast schon beiläufig in der jüngsten Ausschusssitzung. Der Projektentwickler, die BFI-Immobiliengruppe, habe sich gemeldet. Die Stadt habe die Hoffnung, dass es nun wieder vorwärts gehe. Martin Kehle, Geschäftsführer der BFI-Immobiliengruppe, bestätigt die Gespräche auf Anfrage unserer Redaktion. Zudem erläutert er die nächsten Schritte.
Das Wichtigste: „Wir werden natürlich mit dem Projekt weitermachen und es nicht einstampfen. Wir wollen nach wie vor etwas aus diesem Standort machen und stehen auch in Kontakt mit den beiden Mietern (Aldi und Edeka). Auch da ist alles in Ordnung“, so Kehle.
Vorsichtige Prognose für den Baubeginn
Doch warum tat sich zuletzt monatelang nichts? Das sei gewissermaßen einem Zusammenspiel mehrerer ungünstiger Faktoren geschuldet. Vor allem pandemiebedingte Personalprobleme, Preisanstiege und zuletzt steigende Zinsen hätten eine vernünftige Planung verhindert. Kehle: „Wir gehen davon aus, dass die Preise nun wieder auf ein Niveau kommen, bei dem sich das Projekt wirtschaftlich auch tragen lässt.“ Das sei zuletzt problematisch gewesen.
Wegen all dieser Umstände habe man bei dem Projekt etwas Tempo herausgenommen. Fakt sei jedoch, dass die Aufträge für die Gutachten inzwischen erteilt wurden. Zudem habe man ein neues Planungsbüro gefunden. Wann die Bagger anrücken, sei allerdings schwer abzuschätzen. „Wenn jetzt wirklich alles gut läuft, können wir wohl 2024 mit dem Bau beginnen“, sagt Kehle.
Grünes Licht gab es schon 2018
Grundsätzlich habe sich an den Plänen bis dato nicht viel verändert. Nach wie vor soll der bereits bestehende Aldi-Markt im Zuge der Arbeiten in einen Edeka-Markt umgewandelt werden - allerdings erst, nachdem der Neubau für den Aldi auf einem Teilstück des Parkplatzes nahe dem Bahnhof steht. Sollten die Bauarbeiten tatsächlich 2024 starten, wären mehr als sechs Jahre vergangen, seit die Politik grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben hat. Das war nämlich bereits im Mai 2018.

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