Aktion gegen Grubenwasser in der Lippe Overmann: „Hoffe auf einstimmige Resolution in Werne“

Aktion gegen Grubenwasser in der Lippe: „Hoffe auf einstimmige Resolution“
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Der „Arbeitskreis Grubenwasser - keine Bergbaugifte in die Natur“ hat sich jüngst getroffen und eine Verschärfung seines Protestes verabredet. So ist bereits Ende September ein Mahnmarsch in Bergkamen geplant. Solche Aktionen könnte es auch in Lünen und Werne geben. Der Arbeitskreis wählte zudem zwei Sprecher: Werner Engelhardt aus Bergkamen und Clemens Overmann (66) aus Werne.

Overmann hat sich schon vor längerer Zeit klar gegen die geplanten Grubenwasser-Einleitungen ausgesprochen. In einem Interview sprach er damals von einer „ökologischen Katastrophe“ und einer Pervertierung des Naturschutz-Gedankens. Doch Overmann redet nicht nur - er handelt. „Ich habe mir einen auf Umweltrecht spezialisierten Anwalt genommen.“

Dieses Archivfoto von 2016 zeigt eine Hinweistafel der RAG auf die Einleitung von Grubenwasser in die Lippe. Dies wurde 2019 eingestellt und soll demnächst wieder stattfinden.
Dieses Archivfoto von 2016 zeigt eine Hinweistafel der RAG auf die Einleitung von Grubenwasser in die Lippe. Dies wurde 2019 eingestellt und soll demnächst wieder stattfinden. © RN-Archiv

RAG plant großes Pumpwerk

Es geht hierbei um die Altlasten des Bergbaus. Wenn die Ruhrkohle AG nicht ständig Wasser aus den aufgegebenen unterirdischen Anlagen abpumpen würde, würden einige Region überflutet. Nun hat die RAG angekündigt, dass sie das Grubenwasser von derzeit 600 Meter auf 380 Meter ansteigen lassen will - und dann soll es wieder in die Lippe eingeleitet werden dürfen.

„Im Jahr 2019 wurde diese Einleitung in die Lippe durch die RAG eingestellt. Am 12. Juli 2023 hat das EU-Parlament ein Gesetz zur Renaturierung verabschiedet, unter anderem von Flüssen. Und jetzt will die RAG wieder schwer belastete Grubenwasser in die Lippe leiten?“, fragt Overmann mit Groll in der Stimme. „Widersprüchlicher kann es doch kaum sein.“

Furcht vor PCB-Gift

Widersprüchlich ist für ihn auch die Tatsache, dass rund 800 Meter vor der geplanten Einleitungsstelle in Bergkamen die Lippe renaturiert werde. „Das passt doch nicht.“ Ab 2025 sollen großen Pumpen in einem riesigen, noch zu bauenden Hebewerk über dem ehemaligen Schacht 2 der Zeche Haus Aden das Grubenwasser in die Lippe leiten. Die Mitglieder des Arbeitskreises fürchten nicht nur die Einleitung von Salzen aus dem ehemaligen Abbaubereichen, sondern auch weitere gefährliche Stoffe bis hin zum giftigen PCB.

Overmann will mit dem Protest Gas geben. „Denn das tut der Weltkonzert RAG auch.“ Er hofft auf ein deutliches politisches Signal aus Werne gegen die Einleitungspläne. „Ende August findet eine Sitzung des Umwelt-Ausschusses statt.“ Dann hofft er, dass das Thema dort in seinem Sinne behandelt wird. „Für mich ist aus Werner Sicht wichtig, dass wir eine einstimmige, parteiübergreifende Resolution gegen die Einleitung von Grubenwasser in die Lippe erreichen.“

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