
© Andrea Wellerdiek
Haus für Afrika: Werner Toni Tuklan baut neue Anlaufstelle für afrikanische Gemeinde mit auf
Integration
Ob Beratung, Betreuung oder Veranstaltung: Das Afrikahaus Dortmund ist die neue Anlaufstelle für die afrikanische Gemeinschaft und einzigartig in NRW. Der Werner Toni Tuklan (49) hat es mit aufgebaut.
Die alleinerziehende Mutter aus Nigeria möchte einen Deutschkurs belegen. Doch sie weiß nicht, wie sie die beiden Kinder in der Zeit betreuen kann. Bald kann sie Sprachkurs und Kinderbetreuung einfacher koordinieren. Denn es gibt eine neue Anlaufstelle für die afrikanische Gemeinschaft in Dortmund.
Im Afrikahaus finden alle Vereine und Institutionen rund um die afrikanischen und europäischen Beziehungen eine neue, gemeinsame Heimat. Auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern sind nun alle Kompetenzen gebündelt.
Alles rund um das Thema Afrika
„Zum Thema Afrika findet man nun alles an einer Stelle. Und wer Afrika erleben möchte, kann ins Afrikahaus kommen“, sagt Wilfried Ngandou, Projektmitarbeiter des Vereins African Tide Union.
Die Kultur, Kunst und Geschichte können Interessenten künftig in einem eigenen Museum im Erdgeschoss des Hauses an der Körnebachstraße 50-52 erleben. Nebenan: eine Bibliothek mit afrikanischer Literatur.
Toni Tuklan aus Werne hat das Afrikahaus mit aufgebaut
Toni Tuklan (49) aus Werne zeigt stolz das neu gestaltete Gebäude, das lange leer stand und früher als Schule genutzt wurde. Der Werner, der im Verein African Tide Union als Berater und Referent fungiert, hat das neue Afrikahaus mit aufgebaut.
Hier hat der gebürtige Nigerianer ein Büro eingerichtet, um Ansprechpartner für die afrikanischen Mitbürger zu sein.

Toni Tuklan (49) aus Werne steht im eigenen Video-Studio im Afrikahaus: Über soziale Netzwerke wie Youtube und den eigenen Kanal „My Tide“ werden von hier aus Nachrichten und Informationen für die afrikanische Gemeinde produziert. © Andrea Wellerdiek
Einen reinen Behörden-Charakter hat das Afrikahaus dennoch nicht. Neben Beratungs- und Betreuungsangeboten sowie Sprachkursen geht es im Afrikahaus auch darum, Gemeinschaft zu erleben. Das Afrikahaus bietet viel Platz für Veranstaltungen - etwa in den Konferenzräumen oder dem Restaurant, das für bis zu 250 Personen Platz bietet.
Alle Einrichtungen stehen nicht nur der afrikanischen Gemeinde, sondern allen Interessenten offen. Schließlich geht es den ansässigen Institutionen wie dem African Tide Union Verein und Friend Dortmund um Völkerverständigung, Wissenstransfer, Austausch, Integration und Partizipation.
„Zu allen Themen kann die afrikanische Community hier Hilfe finden“, erklärt Ngandou, der selbst seit 16 Jahren in Deutschland lebt.

Die vier Mitarbeiterinnen Nadia Zonair, Mukundu Tapiwa, Yasmina Chardal und Grean Semelle (v.l.) kümmern sich um die Kinderbetreuung im Afrikahaus. © Andrea Wellerdiek
Dazu gehört auch die Kinderbetreuung. Vier Mitarbeiterinnen kümmern sich hier um 30 Kinder in zwei Gruppen. In der Zeit können Mütter beispielsweise einen Sprachkurs besuchen.
„Wir helfen auch bei beruflichen Fragen oder zum Gesundheitssystem in Deutschland. Es geht darum, Frauen in der Gesellschaft zu begleiten, damit sie partizipieren können“, sagt Farina Görmar, Generalsekretärin bei African Tide Union.
Oft seien es die Sprachbarrieren, die die Frauen beschäftigen. „Manchmal gibt es Schwierigkeiten, wenn die Frauen alleinerziehend sind. Das können ganz alltägliche Dinge sein“, erklärt Görmar. Deshalb bietet der Vereine etwa Handwerkerkurse für Frauen an.
Ein Kulturzentrum
Den Verein African Tide Union gibt es seit 2010. Neben Hamburg und Berlin gibt es mit dem Afrikahaus in Dortmund nun eine Adresse in NRW. „Es soll ein richtiges Kulturzentrum werden“, sagt Dr. Norbert Tschirpke, Projektmanager bei African Tide Union.
Er kümmert sich auch um die Vernetzung mit Verantwortlichen in Afrika. So möchte Tschirpke sich dafür stark machen, ausgebildete Pflegekräfte aus Westafrika nach Deutschland zu holen. Oft hätten die Mitarbeiter bereits ein gutes deutsches Sprachniveau.
Eröffnung des Afrikahauses am 31. Januar
Vor Ort könnte man sie mit Sprachkursen weiter unterstützen, so Tschirpke. Und die finden dann im Afrikahaus statt. An einigen Stellen sieht es noch nach Baustelle aus. Doch spätestens bis zur Eröffnung am Freitag, 31. Januar, um 15 Uhr soll alles fertig sein. Dann können Interessenten und Mitglieder der afrikanischen Gemeinde in Dortmund, die die Experten auf mindestens 15.000 Menschen schätzen, ihre neue Anlaufstelle kennenlernen.

Toni Tuklan zeigt einen Seminarraum im Afrikahaus. Der Werner und gebürtige Nigerianer hat die neue Anlaufstelle für Afrikaner mit aufgebaut. © Andrea Wellerdiek