Wir blicken zurück: Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens Epcan startet zu Beginn des Jahrtausends mit drei Vredener Jugendlichen. Nils Waning, Christian Meiners und Gerd Gevering hatten schon in jungen Jahren eigene Firmen gegründet, die auf Dienstleistung im IT-Bereich spezialisiert waren.
„Konkret bedeutet das, dass wir im Alter von 16 zu anderen Menschen nach Hause gefahren sind und deren Computer repariert haben“, erinnert sich Gerd Gevering heute und muss darüber selbst ein bisschen lachen. Er und Nils Waning waren damals noch Auszubildende und hatten dementsprechend wenig Zeit, um alle Kunden zu betreuen. Diese Lücke füllte Christian Meiners, der bereits ein wenig älter war. So schlossen sich die drei jungen IT-Profis zusammen.
Innerhalb von mittlerweile 15 Jahren hat sich das Vredener IT-Unternehmen Epcan einen Namen in der Branche erarbeitet. Bei der 29. Vergabe des Mittelstandspreises konnte sich Epcan mit innovativem und sozialem Engagement sogar gegen mehr als 1000 weitere Unternehmen durchsetzen. Doch die Frage, die sich manch einer stellt, ist: Was ist das Erfolgsrezept der drei Gründer, Christian Meiners, Nils Waning und Gerd Gevering? Und warum konnte so ein Projekt vor allem am Standort Vreden besonders gut gelingen?
Werdegang des Unternehmens
„Und kurz darauf wurden wir durch eine Infoveranstaltung schon aufmerksam auf das Thema Glasfaserausbau in Gaxel“, berichtet Gerd Gevering. Auch einige der im Industriegebiet Gaxel ansässigen Firmen waren damals bereits Kunden der drei Jungunternehmer und daher waren ihnen die Internetprobleme in dem Gebiet bereits bekannt.
Jedoch war der Glasfaserausbau zum damaligen Zeitpunkt noch sehr teuer und hätte sich nur schwer finanzieren lassen. „Da haben wir ursprünglich aus Spaß gesagt, dass wir die Glasfaser anmieten könnten und sie dann per Funk im Industriegebiet verteilen könnten“, erklärt Gerd Gevering. „Aber aus Spaß wurde ganz schnell Ernst.“
Zu Beginn wurden die drei jungen Männer zwar noch mit einem gewissen Maß an Skepsis betrachtet. „Wir waren eben die Computernerds“, erinnert sich Gevering. Doch spätestens nachdem die ersten Unternehmen in Gaxel durch Epcan über bessere Anbindung zum Internet verfügten, war das Eis gebrochen. „Gerade in einem Ort wie Vreden spricht sich sowas auch schneller herum“, betont Gerd Gevering. Doch nicht nur die Mundpropaganda in Vreden war für die IT-Profis ein maßgeblicher Vorteil, sondern auch die Besiedlungsdichte.
Standortvorteil Vreden
„Denn so viele Kirchdörfer wie in Vreden gibt es fast in keiner anderen Kommune“, so Gevering. „Und da diese so weit außerhalb liegen, war die Anbindung zur Glasfaser auch hier ein dringendes Thema.“ So war gleich der nächste Geschäftszweig der Epcan-Gründer geboren.
Auf den Kirchdächern installierte das Unternehmen Funkantennen, die das Glasfasersignal an die Privatkunden weiterleiten konnten. „Woanders als in Vreden wäre das nicht möglich gewesen“, fügt der mittlerweile 36-jährige Gerd Gevering hinzu.
Heute arbeiten 67 Mitarbeiter in dem Unternehmen und sie nehmen Aufträge von über 1000 Unternehmenskunden über den Kreis Borken und das Land NRW hinaus an. „Zu so einem Wachstum gehört mit Sicherheit auch etwas Mut“, räumt Gerd Gevering ein. „Wir hatten alle drei immer Lust, etwas eigenes aufzubauen. Ich denke, das ist eine Eigenschaft, die viele Münsterländer haben.“
„Start-Up-Kultur“

Diese „Start-up-Kultur“ haben die Geschäftsführer bis heute beibehalten. Ähnlich wie in Firmen des Silicon Valley sagt der 36-Jährige, dass sich seine Mitarbeiter „wie zu Hause fühlen sollen“. Aus diesem Grund gibt es Aufenthaltsräume mit einem großen Aquarium, Spielekonsolen und einem Airhockey-Tisch.
Aber auch für die ruhigeren Momente haben die Geschäftsführer thematisch angepasste Räume bauen lassen, die die Möglichkeit zum Ausruhen bieten. „Nur wenn Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen, sind sie auch wirklich motiviert“, hält Gerd Gevering fest.

Ausbildung ist essenziell
Einen weiteren Teil des Erfolgs sieht der IT-Fachmann darin, selbst auszubilden. „Wir versuchen jedes Jahr neue Leute und so auch frischen Wind ins Unternehmen zu holen“, so Gevering. „Wenn man das nicht macht, bekommt man langfristig Probleme.“ Allein in diesem Jahr bildet das Unternehmen acht junge Menschen zu Fachinformatikern, Mediengestaltern sowie Bürokaufleuten aus. „Und wir hoffen natürlich, dass der Großteil davon auch bleibt.“
Große Pläne für die Zukunft
Denn auch für die Zukunft haben Gevering und seine Geschäftspartner noch einige Pläne. Vor allem in ihrem vergleichsweise neuen Geschäftsfeld, das die Tochterfirma Epnox abdeckt, sehen sie viel Potenzial. Bisher bieten sie Firmen aus der Umgebung die Möglichkeit, in ihren zentralen Rechenzentren Daten sicher zu speichern. „Da sollen in Zukunft auf jeden Fall weitere Rechenzentren hinzukommen“, betont der IT-Fachmann. „Weiterhin wachsen und nicht stehen zu bleiben, ist natürlich auch wichtig für den zukünftigen Erfolg.“

- Die Epcan Gruppe hat sich in den Bereichen Breitband und Cloud spezialisiert. Mit eigenen ISO Zertifizierten Rechenzentren in der Region bietet sie über 1000 Unternehmenskunden sichere private Cloud Dienste an.
- Der Breitbandbereich umfasst Planung, Bau, Betrieb und Wartung von Glasfasernetzen. Es werden sowohl eigenwirtschaftlich als auch Förderprojekte umgesetzt.
- Nach Abschluss der aktuellen Bauprojekte werden über 44.000 Glasfaseradressen im eigenen Netz versorgt.
- 2022 wurde das erste Glasfasernetz außerhalb von NRW (Landkreis Emsland und Landkreis Ammerland) realisiert.